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Energiewende: Es braucht kein Wunder, sondern ganz konkret 62 Billionen Dollar

Die Technologien sind da, man müsste sie nur nutzen. In sechs Jahren würden sich die Investitionen bereits auszahlen, sagen Forscher.

Eine neue Studie der Universität Stanford zeigt: Die weltweite Energiewende ist bereits mit heutiger Technologie möglich – und kostet 62 Billionen Dollar.

Laut den Studienautoren kann in jedem der 145 untersuchten Länder mit heute existierenden Technologien die Energiewende geschafft werden. Es sind dafür weltweit Investitionen im Wert von 62 Billionen nötig. Was auf den ersten Blick nach einem enormen Betrag aussieht, stellt sich bei genauerer Betrachtung auf längere Sicht als erstaunlich kostengünstig heraus.

Elektrifizierung bedeutet in der Regel eine Effizienzsteigerung. In vielen zentralen Bereichen ist die elektrische Variante ungleich effizienter als ihr Pendant, das mit fossilen Brennstoffen angetrieben wird: bei Motoren, der Heizung (mit Wärmepumpen) und der Industrie zum Beispiel. Ausserdem fallen bei einem rein elektrischen System die Kosten für die Beschaffung und den Transport fossiler Energieträger weg. Alles in allem erwarten die Autoren von einem vollelektrischen System eine Kostenreduktion von 63 Prozent. Weiter entlastend wirken auch Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen aufgrund sauberer Luft und geringere ­Folgeschäden aufgrund eines gebremsten Klimawandels.

Die Autoren kommen so zum Schluss, dass ein vollelektrisches System mit rein erneuerbaren Energien weltweit jährlich Einsparungen von 11 Billionen generiert. Die Investition von 62 Billionen wäre demnach in sechs Jahren amortisiert.

In der Schweiz würden die Kosten massiv sinken

Die Autoren haben für alle untersuchten Länder einen Report produziert. Die Schweiz könnte ab 2050 jedes Jahr 52 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Die Energiekosten würden um 60,6 Prozent zurückgehen (von 28,1 Milliarden auf 11,1 Dollar pro Jahr).

Investieren müsste die Schweiz dafür rund 75 Milliarden Dollar. Einen grossen Teil davon würde der massive Ausbau der bisher kaum vorhandenen Windkraft verschlingen. Hier sehen die Autoren in der Schweiz das grösste Potenzial. Die Windkraft müsste bis auf einen Leistungsnominalwert von 16,5 GW ausgebaut werden, was 5500 neuen Windrädern entspricht.

Neben der Windkraft müsste auch der Ausbau von Fotovoltaik-Anlagen vorangetrieben werden. Die nominale Gesamtleistung müsste sich rund verzehnfachen, was angesichts der grossen Menge ungenutzter Dachflächen nicht unrealistisch erscheint. In Sachen Energiespeicher müssten vorwiegend Batterien (4,8 TWh) und unterirdische Wärmespeicher (74 TWh) gebaut werden.