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Alkoholkonsum hat während der Pandemie leicht abgenommen – ausser bei Jugendlichen

Die Pandemie hat den Alkoholkonsum hierzulande kaum verändert. Sucht Schweiz verzeichnete gar einen leichten Rückgang in der Bevölkerung. Jugendliche tranken dafür zu Hause mehr.

Für einmal gibt es positive Nachrichten im Zusammenhang mit dem Coronavirus: Der Alkoholkonsum ist aufgrund der Pandemie und den Schutzmassnahmen nicht gestiegen. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Befragung von Sucht Schweiz. Im Fokus der Untersuchung stand dabei der Zeitraum ein Jahr vor und nach Einführung der Coronamassnahmen Mitte März 2020.

Demnach ging der Konsum im Schnitt monatlich um 2,6 Standardgetränke pro Person zurück, wie Sucht Schweiz am Donnerstag mitteilt. Das entspreche einem Rückgang von 7,7 Prozent in der Allgemeinbevölkerung. Ein Standardgetränk enthält laut Definition der Studie 10 Gramm reinen Alkohol, was 1 Deziliter Wein, 25 Zentiliter Bier oder 3 Zentiliter Spirituosen gleichkommt.

Auch das Rauschtrinken hat um eine Gelegenheit pro Monat abgenommen, was einem Rückgang von 17 Prozent entspricht. Dies dürfte vor allem auf die Schliessung von Restaurants und Beizen oder auf eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten zurückzuführen sein, heisst es.

Aus Angst vor Corona tranken einige mehr

Durchzogener sieht die Bilanz beim Konsum in den eigenen vier Wänden aus. 16 Prozent der Befragten haben ihren Konsum reduziert, während 17 Prozent mehr getrunken haben. Insbesondere Jugendliche haben öfters zum Glas mit alkoholischen Getränken gegriffen: Ein Viertel der Befragten Jugendlichen unter 25 Jahren hat seinen Konsum erhöht. Demgegenüber waren es bei Personen ab 65 Jahren nur 3 Prozent.

Obwohl das das Trinkverhalten in der Allgemeinbevölkerung leicht abnahm, gibt Sucht Schweiz zu bedenken, dass es nach wie vor verschiedene Risikogruppen gibt. Bei diesen sei eine Polarisierung zu beobachten, «Einige reduzierten ihren Konsum eher, während andere mehr tranken», zitiert die Mitteilung Florian Labhart, Forscher bei Sucht Schweiz. Bei Letzteren handle es sich vor allem um Personen, deren wirtschaftliche Situation sich verschlechtert hat, die Angst vor dem Virus haben und Eltern von Kleinkindern sind.

Für die Studie im Auftrag des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit wurden im Sommer 2021 rund 2000 Personen ab dem Alter von 15 Jahren zu ihrem Alkoholkonsum und den Alkoholkäufen befragt.