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Schweres Erdbeben erschüttert Thailand und Myanmar 

Tausende Menschen rennen in Bangkok in Panik aus Hochhäusern und Einkaufszentren, in Myanmar werden religiöse Schreine beschädigt. Noch ist das Ausmass der Schäden durch das schwere Beben im Südosten Asiens unklar.

Ein schweres Erdbeben hat am Freitag Südostasien erschüttert. Das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) in Potsdam und die Erdbebenwarte USGS gaben dessen Stärke mit 7,7 an. In Bangkok gerieten Gebäude ins Wanken, ein im Bau befindliches Hochhaus stürzte laut der Polizei ein. Angaben zu Opfern oder Schäden lagen zunächst nicht vor. Laut GFZ und USGS lag der Erdbebenherd in einer geringen Tiefe von zehn Kilometern, das Epizentrum wurde vorläufigen Berichten zufolge im benachbarten Myanmar verortet, rund 50 Kilometer östlich der Stadt Monywa.

In der myanmarischen Hauptstadt Naypyidaw wurden religiöse Schreine beschädigt, Teile der Bauten stürzten zu Boden. Schäden wurden auch an einigen Häusern gemeldet. In Mandalay – der zweitgrössten Stadt des Landes – entstanden Schäden an Teilen des einstigen Königspalasts und Gebäuden, wie aus Videos und Fotos auf Facebook hervorging. In der südwestlich von Mandalay gelegenen Region Sagaing stürzten eine 90 Jahre alte Brücke sowie Abschnitte einer Autobahn ein, die Mandalay mit der grössten Stadt Rangun verbinden. In Rangun eilten Menschen aus ihren Häusern. Weitere Angaben zu Auswirkungen des Bebens in Myanmar, wo ein Bürgerkrieg herrscht, lagen zunächst nicht vor.

In Thailand teilte das Ministerium für Katastrophenschutz mit, das Beben sei in fast allen Regionen des Landes zu spüren gewesen. In Bangkok heulten in Gebäuden die Alarmsirenen, als gegen 13.30 Uhr (Ortszeit) die Erde bebte. Am Freitagmittag strömten zahlreiche Menschen in Panik aus Wolkenkratzern und Hotels im Zentrum der Metropole. Sie verharrten auf den Strassen und suchten im Schatten Schutz vor der Mittagssonne. Viele Gebäude wurden geräumt. Die Erschütterung war so heftig, dass das Wasser aus Swimmingpools emporschoss.

Der Tourist Fraser Morton aus Schottland war in einem der vielen Einkaufszentren in Bangkok auf der Suche nach Kameraausrüstung, als die Erde zu beben begann. «Plötzlich fing das ganze Gebäude an sich zu bewegen, sofort war da Geschrei und viel Panik», berichtete er. «Ich begann erst ruhig zu gehen, aber dann fing das Gebäude an, so richtig zu wanken, und es gab noch mehr Geschrei und Panik, die Leute rannten die falsche Richtung die Rolltreppe hinunter, es gab viel Gepolter und Krach in der Mall.» Wie Tausende andere Menschen im Zentrum Bangkoks suchte Morton Zuflucht im Benjasiri-Park, um von den Hochhäusern wegzukommen.

Nahe dem populären Bangkoker Chatuchak-Markt stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein. In sozialen Medien kursierte ein Video, das zeigte, wie das mehrstöckige Gebäude samt einem Kran in sich zusammenfiel und dabei eine Staubwolke aufgewirbelt wurde. Menschen schrien auf und rannten in Panik davon. Zur Zahl der Arbeiter, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Baustelle aufhielten, machten die Behörden zunächst keine Angaben. Im Grossraum Bangkok leben mehr als 17 Millionen Menschen, viele der Bewohnerinnen und Bewohner wohnen in Hochhäusern.

Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra berief eine Krisensitzung ein, bei der das Ausmass der Schäden erörtert werden sollte.(dpa)

Rettungshelfer im Einsatz nach dem Einsturz eines sich im Bau befindlichen Wolkenkratzers in Bangkok.
Bild: Keystone