Patrick Rahmen bei YB entlassen: Kommt nun Urs Fischer?
Am Dienstag um 10.25 kommt die Nachricht, die der Schweizer Fussball schon seit dem Sonntag erwartet hat. In einer Mitteilung informieren die Young Boys, dass Patrick Rahmen als Trainer gehen muss. Interimistisch übernimmt wie schon in der letzten Saison U21-Trainer Joël Magnin beim Schweizer Meister.
Es ist eine Vollzugsmeldung, nachdem das Abenteuer bei den Young Boys für Rahmen nicht von Erfolg gekrönt gewesen war. In neun Ligaspielen hat YB nur gerade einmal gewonnen und sechs Punkte geholt. Die Young Boys sind Tabellenletzter und liegen bereits 12 Punkte hinter dem Spitzentrio Luzern, Zürich und Lugano.
Dazu kommt, dass auch in der Champions League die Auftritte gegen Aston Villa (0:3) und Barcelona (0:5) enttäuschend waren. Als einziger Erfolg in die Ära Rahmen bei den Young Boys fällt die Qualifikation für die Champions League, als YB den türkischen Meister Galatasaray ausschaltete.
Nach nicht einmal vier Monaten ist die Zeit für Patrick Rahmen bei YB zu Ende. Dabei war er nach einem erfolgreichen Jahr in Winterthur mit Vorschusslorbeeren in Bern empfangen worden. YB-Sportchef Steve von Bergen hatte damals geschwärmt: «Er hat uns bei den Gesprächen sehr überzeugt. Seine Sichtweise auf den Fussball deckt sich mit unseren Vorstellungen, wie wir mit YB spielen wollen.»
YB befand sich in einer Talfahrt
Bei Winterthur hatte Rahmen eine erfolgreiche Saison hinter sich, führte das Überraschungsteam unter die besten sechs der Liga. Und schon in der Vergangenheit hatte er erfolgreich gearbeitet, bei Aarau, in der U21-Nationalmannschaft – und selbst beim FC Basel, wo später Präsident David Degen zugab, dass es ein Fehler gewesen sei, Rahmen freizustellen. Beim FC Basel hatte Patrick Rahmen bis zu seiner Entlassung im Februar 2022 einen Schnitt von 2,11 Punkten.
Von einem annähernd so guten Schnitt blieb Rahmen bei YB weit entfernt. Nur 1,2 Punkte pro Spiel hatte er erreicht, das Team befand sich in den letzten Wochen immer weiter in einer Talfahrt. Bei der 0:1-Niederlage in Basel am letzten Sonntag holte mit Sandro Lauper einer der Führungsspieler einen unnötigen Platzverweis, zudem kassierte YB viel zu viele Standardgegentore. Auch das Auftreten der Berner war einem Schweizer Meister in den letzten Wochen nie würdig. Das Kader der Berner schien dabei nicht geschickt zusammengestellt. Es fehlte an der nötigen Qualität, der Stabilität in der Defensive. Dazu kam, dass wichtige Spieler wie Meschack Elia, Kastriot Imeri oder Mohamed Ali Camara den Erwartungen deutlich hinterherhinkten.
Christoph Spycher: «Es braucht einen Wechsel»
Die Entlassung von Patrick Rahmen ist schliesslich eine logische. So funktioniert dieses Geschäft, in dem die Trainer jeweils das schwächste Glied sind. «Es ist uns sehr schwergefallen, Patrick Rahmen freizustellen», sagt Christoph Spycher, VR-Delegierter Sport. «Aber nach ausführlichen Gesprächen und Analysen sind wir zum Schluss gekommen, dass es einen Wechsel braucht.»
Auch Rahmen äussert sich in der Mitteilung zu seiner Entlassung und sagt: «Ich muss den Entscheid natürlich vollumfänglich akzeptieren. Ich werde die schönen Momente in Erinnerung behalten – nicht nur die Qualifikation für die Champions League.»
Nun heisst vorerst der Übungsleiter wieder Joël Magnin. Wie schon im Frühling ist er die interimistische Lösung auf der Trainerbank. Er war schon im März für den Rest der Saison auf den damals entlassenen Raphael Wicky gefolgt. Magnin dürfte die Young Boys jedoch diesmal nur so lange trainieren, bis eine Dauerlösung gefunden wird. Und gemäss Infos von CH Media soll es eine namhafte Lösung sein: Urs Fischer.
Vor knapp einem Jahr ging Fischers Kapitel in Berlin zu Ende, wo er Union Berlin in fünf Jahren von der 2. Bundesliga bis in die Champions League geführt hatte. Eine Rückkehr des Zürchers in die Schweiz, der vor seinem Engagement in Berlin beim FC Basel als Meistertrainer entlassen worden war, wäre ein Coup für YB. Schliesslich ist Fischer nach seiner erfolgreichen Arbeit in Deutschland gefragt. Zumal auch in der Bundesliga die ersten Trainerstühle frei werden dürften.