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Glarner stellt sich als Präsident der SVP Aargau zur Wiederwahl – das dürfte nicht allen gefallen

Trotz Kritik von der Parteileitung: Andreas Glarner stellt sich für eine weitere Amtsperiode als Präsident der SVP Aargau zur Verfügung.

Nun ist es auch offiziell: Andreas Glarner will weiter Präsident der Aargauer SVP bleiben. Der 62-jährige Politiker aus Oberwil-Lieli stellt sich anlässlich der Parteiversammlung von Ende April 2025 für eine Wiederwahl zur Verfügung, wie die SVP Aargau am Donnerstagabend mitteilt.

Dies ist keine Überraschung. Im AZ-Interview Ende November sagte Glarner: «Ich möchte Präsident der SVP Aargau bleiben und werde dies der Geschäftsleitung und dem Kantonalvorstand meiner Partei am 12. Dezember auch so beantragen.» Die Gremien sind ihm an der Sitzung in Lenzburg offenbar gefolgt.

Das ist nicht so selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Viele in der Partei wünschen sich, dass Glarner abtritt

Nationalrat Glarner stand wiederholt parteiintern in der Kritik seit er 2020 zum Präsident der SVP Aargau gewählt worden war. Zuletzt gingen die Wogen vor den Kantonalwahlen hoch. Glarner hat Mitte-Grossrätin Rita Brem-Ingold aufgrund eines Einbürgerungsentscheids im Netz an den Pranger gestellt. Sie erhielt daraufhin Morddrohungen.

Glarner pflegt einen angriffigen Politstil, ging in seiner Karriere wiederholt unter die Gürtellinie. Brem-Ingold war längst nicht die erste. Das geht vielen in der Partei zu weit und stösst einen Teil der Parteibasis nicht selten vor den Kopf. Nicht zuletzt kritisierten auch SVP-Ortssektionen, dass Glarners aggressiver Politstil der Partei schade und ihnen die Arbeit erschwere. Aber nicht nur an der Basis brodelt es.

Am Wochenende machte die AZ publik, dass Glarner vor zweieinhalb Jahren direkter Kritik ausgesetzt war. Dies belegt ein Geschäftsleitungs-Protokoll. Regierungsrat Jean-Pierre Gallati riet dem SVP-Kantonalpräsidenten damals dringend zum Rücktritt. Für die SVP Aargau befürchtete Gallati eine Katastrophe im Wahljahr 2023, falls Glarner weitermache. Es folgte im Gegenteil ein ungeahnter Höhenflug der Partei.

Wiederkandidatur statt Rücktritt

Viele hofften daraufhin, dass Glarner quasi auf dem Höhepunkt seines Schaffens abtritt. Als Präsident hatte er anlässlich der kantonalen Wahlen am 20. Oktober seiner Partei ein Rekordergebnis beschert: 34 Prozent Wählendenanteil, plus fünf Grossratssitze, den zweiten Regierungssitz mit Martina Bircher verteidigt.

Und Glarner soll sich in der SVP-Geschäftsleitungssitzung von Ende Oktober Thema sogar bereit gezeigt haben zum Rücktritt, wie derBlickpublik machte. Glarner dementierte umgehend. Und ging noch weiter. Im Interview mit der AZ machte er deutlich: Er werde sogar wieder antreten. Und so ist es nun auch gekommen. Glarner setzte sich durch.

Und nicht nur das. Glarners Position ist künftig sogar stärker als zuvor. Denn mit der designierten Regierungsrätin Martina Bircher und dem neuen Fraktionschef im Grossen Rat, Pascal Furer, bekommt Glarners Lager gewichtige Verstärkung.

Wechsel in der Geschäftsleitung der SVP Aargau

Folgende Geschäftsleitungsmitglieder wurden an der Kantonalvorstandssitzung im Amt bestätigt: Barbara Borer-Mathys, Yves Blülle, Petra Kuster, Nicole Burger und Mario Gratwohl. Als Nachfolger von Nationalrat Thomas Burgherr wurde der neue Nationalrat Christoph Riner gewählt.

Die Vizepräsidenten und Grossräte Clemens Hochreuter und Manuel Kaspar stellen sich wie Glarner für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung.

Regierungsrat Jean-Pierre Gallati und die designierte Regierungsrätin Martina Bircher sowie der neue Fraktionschef und Grossrat Pascal Furer gehören von Amtes wegen automatisch der Geschäftsleitung der Kantonalpartei an.(fan/jk)