Die Erlösung in der 67. Minute! Lukas Lhotak schiesst den EHC Olten gegen Kloten in der Verlängerung zum 1:0-Sieg
Vor dem Spiel: Es ist angerichtet: Mit einer imposanten Choreo von der Oltner Fankurve über die Längsgerade hinweg empfangen die EHCO-Fans ihre Mannschaft. Die Powermäuse haben ihren bedeutenden Center Dominic Forget zurück, der sogleich seinen Stammplatz in der zweiten Linie neben Lhotak und Sterchi. Geleitet wird das Spiel vom 47-jährigen erfahrenen DEL-Schiedsrichter Daniel Piechaczek. Schliesslich melden die Organisatoren eine ausverkaufte Kleinholz-Halle: 5384 Zuschauer.
1. Drittel: Zwei versäumte Powerplays, mangelnde Durchschlagskraft, solide Defensive
Die beiden Teams gestalten die Startphase kontrolliert mit wenig Torabschlüssen. Nach sechs Minuten langt Klotens Ness bei Knelsen ins Gesicht, was die erste Strafe des Spiels zur Folge hat. Der EHCO zeigt in diesem Powerplay Nervosität, zumindest tut er sich schwer, nennenswerte Chancen zu erspielen. Besser gestalten die Oltner die Überzahl zwei Minuten später, als Kloten-Torhüter innert Minuten zum zweiten Mal das Tor aus der Verankerung reisst und wegen Spielverzögerung bestraft wird. In diesem zweiten Powerplay fälscht Joggi einen flachen Scheidegger-Schuss gefährlich ab. Bei 5-gegen-5 lässt der taktisch clever agierende EHC Olten im offensiven Spiel die nötige Durchschlagskraft vermissen. Aber: So sehr die Powermäuse die Zweikämpfe offensiv verlieren, so solide stehen sie defensiv: Marc Marchon notierte im Startdrittel die grösste Chance, als er nach einem Figren-Zuspiel plötzlich alleine vor Torhüter Rytz steht, der aber klären kann.
2. Drittel: Olten vergibt ein Dutzend hochkarätige Chancen – und kassiert eine 5-Minuten-Strafe
Als die Schlusssirene des zweiten Drittels ertönt, sieht man ungläubige Oltner Gesichter und stellt sich wohl die offensichtlichste Frage: Wie kann man dieses zweite Drittel aus Oltner Sicht bloss torlos beenden? Der EHC Olten nimmt das Spieldiktat in die Hand und führt Angriff um Angriff aus, während sich die Klotener bloss darauf besinnen können, irgendwie die Scheibe zu befreien. Nunn, Forget, Scheidegger, Mosimann, Hüsler, Joggi und Sterchi reihen sich in die Oltner Sünder-Liste ein. Mal um Mal scheitern sie aus aussichtsreichsten Positionen. Insbesondere in zwei Situationen hätten die Oltner verwerten müssen: Mosimann nutzt die Chance nicht, als er nach einem herrlichen öffnenden Pass Scheideggers an die offensive blaue Linie alleine auf Torhüter Wolf ziehen kann. Und Sterchi trifft das leere Tor nicht, als er in einer 2:1-Situation von Lhotak in Szene gesetzt wird. Der EHC Olten lässt in der Folge auch die Möglichkeit einer weiteren Powerplaychance aus, als Nodari für Kloten auf der Strafbank sass. Stattdessen musste man selbst mit einem Mann weniger das Drittel überstehen: Vor der zweiten Pause muss Sterchi wegen Bandenchecks gegen Klotens Randegger für 5 Minuten auf die Strafbank.
3. Drittel: Überstandene Unterzahl und die Topchancen von Forget und Schmuckli
Der EHC Olten übersteht die fünfminütige Unterzahlsituation mit grossem Kämpferherz – und einem Geschenk von Kloten-Topskorer Faille, der wegen Hakens nach einem Weder-Kontervorstoss dafür sorgt, dass während zwei der fünf Minuten 4-gegen-4 gespielt wird. Als der EHCO wieder zu fünft auf dem Eis steht, wird er wieder spielbestimmend: Forget und Schmuckli markieren in dieser Phase die hochkarätigsten Möglichkeiten. Weil aber Schmuckli wegen Beinstellens 6 Minuten vor dem Ende in die Kühlbox muss, wird es für die Oltner noch einmal brenzlig, zumal die Powermäuse in den Minuten zuvor defensiv etwas mehr zugelassen hatten. Doch schliesslich geht auch dieses zweite Finalspiel in die Verlängerung.
1. Verlängerung: Lukas Lhotak erlöst den EHC Olten in der 67. Minute
Der EHC Olten ist auch spielbestimmend in dieser Verlängerung. Nunn prüft nach wenigen Sekunden Torhüter Wolf, der dabei aber nicht aus der Fassung zu kriegen ist. Daraufhin gibt’s einen Aufschrei nach Langeneggers Gewusel vor dem Tor. In der 66. Minute zertrümmert Nicholas Steiner an der Bande in einer eigentlich ungefährlichen Szene den Stock von Hüsler, wofür der Klotener mit zwei Minuten bestraft wird. Und in dieser, ja in dieser folgt die längst überfällige Erlösung: Lukas Lhotak verwertet nach 66:02 Minuten zentral im Slot stehend einen Pass von Garry Nunn zum siegbringenden 1:0! Der verdiente 1:1-Ausgleich in dieser Finalserie, die nach zwei Spielen enger nicht sein könnte.