Entscheidung in der 81. Minute: Kloten schlägt den EHC Olten in der zweiten Verlängerung
Vor dem Spiel: Etwas überraschend ist das erste Finalspiel in der Klotener Stimo Arena mit 6527 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauft. Stimmung macht die Klotener Kurve mit der Choreo «Uf gahts Chloote!» dennoch ordentlich. Zur Aufstellung des EHC Olten gilt es zu erwähnen, dass Trainer Lars Leuenberger auf das Importduo Knelsen/Nunn setzt. Schwab ersetzt in der dritten Linie Center Fuhrer, 13. Stürmer ist Hasani, 7. Verteidiger Lüthi. Bei Kloten startet wie erwartet Ajoie-Ausleihe Tim Wolf im Tor, Ersatztorhüter Zurkirchen ist krank gemeldet. Zu erwähnen ist auch das Saisonende von Melnalksnis, der sich in der Serie gegen Thurgau ernsthafter verletzt hat.
1. Drittel: Klotens Führungstor, eine überstandene doppelte Unterzahl und Nunns Powerplaytor
Es ist spürbar bis auf die obersten Ränge in Kloten: Die Hände der Spieler zittern auf beiden Seiten besonders stark, bei Olten fallen die Fehlpässe noch etwas ausgeprägter aus, weshalb die Vorteile in den Startminuten bei Kloten liegen. Doch die allererste Grosschance verzeichnet der EHC Olten, indem Lhotak in Überzahl einen flachen Knelsen-Pass im Slot gefährlich auf das Tor ablenkt, nachdem die Flughafenstädter die erste Strafe der Serie fassten. Als die Klotener die Unterzahl überstanden hatten, schliesst Andri Spiller eine schöne Passstafette über Ganz und Marchon sehenswert zur 1:0-Führung ab. In der Folge kam der EHCO erneut in Bedrängnis, als Horansky und Weder aufeinanderfolgend auf die Strafbank mussten und Kloten eine 47 Sekunden dauernde doppelte Überzahl ausspielen konnte. Doch die Oltner waren in dieser wichtigen Phase präsent und liessen keinen einzigen Schuss aufs Tor zu. Die erste Strafe war abgesessen, als Klotens Gähler den Pfosten trifft. Auch später notiert Klotens Figren einen weiteren Pfostenschuss, worauf die Scheibe an Schmuckli abprallte, der gerade noch vor der Linie klären kann. Da stand es bereits 1:1, als Garry Nunn nur 13 Sekunden nach einer streng gepfiffenen Strafe gegen Klotens Marchon im Powerplay zum Ausgleich trifft.
2. Drittel: Nunns vergebener Penalty, Klotens Druckphase und Oltens doppelte Unterzahl
Das Mitteldrittel findet einen fulminanten Auftakt: Nur 57 Sekunden sind gespielt, als Nunn alleine auf Torhüter Wolf losziehen kann, aber von Kloten-Verteidiger Steiner regelwidrig bedrängt wird. Nunn kann den Penalty nicht verwerten. Danach lässt sich der EHC Olten immer stärker einkesseln, agiert auf Klotens Anrennen viel zu passiv und erlaubt sich dazu auch noch gefährliche Puckverluste in der eigenen Zone. Kurzum: Es ist ein Überlebenskampf für die Oltner – erst recht, als Scheidegger zwei Minuten vor dem Drittelsende auf die Strafbank muss und Wyss sich beim eröffnenden Bully sogleich einen hohen Stock ins Gesicht von Faille erlaubt. Kloten kann damit 1:57 Minuten, oder 117 lange Sekunden, in doppelter Überzahl agieren. Doch in dieser notiert Olten mit einer 2:1-Situation von Knelsen und Leeger die grösste Chance, die jedoch den Konter nicht verwerten können. Danach nehmen sich die Klotener gleich selbst aus dem Spiel, indem sie nach einem Wechselfehler zu sechst auf dem Eis stehen. Doch trotz ereignisreichen 20 Minuten endet dieses Mitteldrittel torlos, womit insbesondere die Oltner gut leben können.
3. Drittel: Die Anspannung steigt, Horansky und Weder mit Topchancen, Meyer trifft die Latte
Schnell einmal wird im dritten Drittel allen Beteiligten bewusst: Das nächste Tor kann, ja wird, spielentscheidend. Die Nervosität, die Anspannung steigt auf beiden Seiten merklich an. Es hat zur Folge, dass der EHC Olten im Vergleich zum Mittelabschnitt wieder etwas aktiver wird und gute Chancen verzeichnet. Allen voran Horansky (48.) sowie Weder (57.) notieren für die Oltner die grössten, bei Kloten scheitert Meyer mit einem Lattenschuss (55.). Es muss die Verlängerung entscheiden.
Erste Verlängerung: Chancen hüben wie drüben – und ein vermeintliches Siegtor
Ein Abtasten in der Verlängerung? Fehlanzeige! Nach nur 33 Sekunden muss Klotens Marc Marchon wegen hohen Stocks für zwei Minuten auf die Strafbank. Doch die grossen Chancen folgen erst, als die Strafe vorüber ist. Erst hat Kloten eine hunderprozentige, danach scheitert Nunn nach einer 2:1-Situation mit Horansky haarscharf. Auch in den Minuten danach gibt es Topchancen hüben wie drüben, Joggi trifft den Innenpfosten, Marcon den Pfosten, auch Obrist und Wyss Abschlüssen fehlen nur Zentimeter. Schliesslich trifft Matteo Nodari in der 79. Minute das vermeintliche Siegestor. Doch bevor er die Scheibe über die Torlinie bugsierte, wurde Torhüter Rytz behindert, wie die Schiedsrichter nach einer Coaches Challenge von EHCO-Trainer Lars Leuenberger entschieden.
Zweite Verlängerung: Die Entscheidung von Dario Meyer
Es waren 48 Sekunden der zweiten Verlängerung gespielt, als Kloten-Stürmer Dario Meyer per Backhand die Scheibe aus spitzem Winkel auf Rytz abgibt, der abprallen lässt, worauf Meyer selbst nachsetzt und die Scheibe via Rytz‘ Rücken über die Torlinie kullert. Damit geht der EHC Kloten gegen Aussenseiter Olten mit 1:0 in der Serie in Führung.
Kloten – Olten n.V. 2:1 (1:1, 0:0, 0:0, 0:0, 1:0)
Stimo Arena, Kloten. –6527 Zuschauer. – SR Borga/Ströbel, Burgy/Stalder. – Tore: 10. Spiller (Marchon, Ganz) 1:0. 15. Nunn (Scheidegger, Horansky; Aus. Marchon) 1:1. 81. (80:48) Meyer (Spiller, Steiner) 2:1. – Strafen: 4-mal 2 Min. gegen Kloten, 6-mal 2 Min. gegen Olten.
Kloten: Wolf (Messerli); Kindschi, Ganz; Steiner, Gähler; Seiler, Nodari; Randegger, Reinbacher; Marchon, Faille, Figren; Altorfer, Meyer, Spiller; Loosli, Kellenberger, Lindemann; Dostoinov, Ness, Obrist.
Olten: Rytz (Matthys); Scheidegger, Antonietti; Leeger, Elsener; Schmuckli, Eigenmann; Lüthi; Horansky, Knelsen, Nunn; Lhotak, Weder, Sterchi; Joggi, Schwab, Langenegger; Hüsler, Wyss, Mosimann; Hasani.
Bemerkungen: Olten ohne Forget (verletzt), Fuhrer, Oehen, Portmann, Maurer, Heughebaert, Weisskopf, Wieszinski (überzählig). 14. Pfostenschuss Gähler. 19. Pfostenschuss Figren. 21. Nunn verschiesst Penalty. 22. Lattenschuss Scheidegger. 55. Lattenschuss Meyer. 65. Pfostenschuss Joggi. 66. Pfostenschuss Marchon. 79. Tor von Nodari wegen Torhüterbehinderung aberkannt.