EHC Olten oder GCK Lions? Die beiden Halbfinalisten im grossen Vergleich
Torhüter: Der Schwachpunkt der Lions
Der Blick auf die Statistik verrät: Oltens Lucas Rötheli hat gegenüber GCK-Goalie Robin Zumbühl ziemlich deutlich die Nase vorne. Sowohl bei der Fangquote (Qualifikation: 91,4%, Playoffs: 92,8% gegenüber 90.0/88.1) als auch bei den Gegentoren (2,04/2,18 gegenüber 3,17/2,99). Beide Goalies kamen während der Qualifikation je 26-mal zum Einsatz und waren nicht die uneingeschränkten Nummern-1 ihrer Teams. Während Rötheli sich in den Viertelfinals gegen Langenthal als ausgezeichneter Rückhalt seiner Mannschaft entpuppte, hatte Zumbühl gegen Basel deutlich mehr Mühe. Analyse: Vorteil EHC Olten
Verteidiger: Junglöwen mit zwei Routiniers
Mit Yannick Blaser (33) und Xeno Büsser (27) verfügen die Junglöwen über zwei routinierte Verteidiger. Besonders der späte Transfer von Blaser, der in Langnau kurz vor dem Saisonstart nicht mehr erwünscht war, entpuppte sich als wahrer Glücksgriff. Hinter den Beiden wirds dann aber dünn in der Lions-Defensive. Vor allem, seit Talent Noah Meier zum ZSC abdetachiert worden ist.
Da sind die Oltner mit ihrer geballten Ladung Routine und Physis besser aufgestellt. Bleiben Antonietti, Scheidegger und Co. fit, dann ist die Substanz klar grösser. Zumal die Mannschaft gegen Langenthal nach holprigem Start bewiesen hat, dass sie hinten wieder richtig dichtmachen kann. Analyse: Vorteil EHC Olten.
Stürmer: Ausgeglichenheit gegen Steigerungspotenzial
Die grosse Stärke der GCK Lions ist ihre offensive Feuerkraft und vor allem ihre Ausgeglichenheit, welche sie als Gegner sehr unberechenbar macht. Die beiden Ausländer Victor Backman und Jarno Kärki gehören zur oberen Hubraumklasse in der Swiss League. Beeindruckend ist auch die Mittelachse mit Kärki, Dominik Diem und Roman Schlagenhauf. Auch hier steckt unheimlich viel Routine im Team der Junglöwen.
Diese Erfahrung, gepaart mit der Wucht und dem Speed der jüngeren Fraktion um Joel Henry, Livio Truog, Marlon Graf oder Liekit Reichle, macht die GCK Lions so gefährlich. Aber natürlich müssen sich auch die Oltner nicht verstecken. Zumal die Mannschaft gegen Langenthal in der Offensive zu überzeugen vermochte – und dabei noch viel Luft nach oben aufweist. Die nominell erste Linie mit den Ausländern Sean Collins und Garry Nunn hat einiges Steigerungspotenzial. Genauso das Powerplay. Analyse: Unentschieden
Trainer: Das Duell der Schweizer Trainerhoffnungen
Es ist erfreulicherweise ein Halbfinalduell zwischen zwei Schweizer Trainerhoffnungen: Lars Leuenberger gegen Michael Liniger. Liniger ist mit den Lions auf Abschiedstournee. Er wechselt im Hinblick auf die kommende Saison bekanntlich als Assistent zum EV Zug und hat längst bewiesen, dass er eigentlich zu höheren Aufgaben berufen ist. Er war einst auch Kandidat beim EHC Olten, hat jedoch stets den sicheren Hafen in der Organisation der ZSC Lions bevorzugt – vielleicht auch zum Glück für Lars Leuenberger, der mit dem EHCO die zweite Finalqualifikation in Serie anstrebt. Analyse: Unentschieden
Umfeld: Kein Druck, dafür aber auch keine Stimmung
Der EHC Olten muss, die GCK Lions dürfen. Die Favoritenrolle und somit auch die Druckverteilung ist klar verteilt in dieser Serie. Während man bei den Junglöwen nach der ersten Halbfinalqualifikation seit 2007 bereits jetzt mehr als zufrieden sein kann und alles andere eine willkommene Zugabe wäre, wäre beim EHCO alles andere als die Finalqualifikation eine herbe Enttäuschung.
Aber: Die Oltner haben gegen Langenthal bewiesen, dass sie unter noch viel schwierigeren Bedingungen ihre Leistung bringen können. Zumal das fordernde Umfeld zumindest in einer Beziehung ein klarer Vorteil ist: Der EHC Olten weiss eine stimmungsvolle Kulisse in seinem Rücken. Und wenn sich die Fans auch noch zahlreich Richtung Küsnacht bewegen, dann dürften die Gäste auch in fremden Gefilden Heimvorteil geniessen. Analyse: Vorteil EHC Olten
Fazit: Der EHC Olten muss aufpassen, aber…
Nein, ein Selbstläufer wird diese Serie für den EHC Olten mit Sicherheit nicht. In der Qualifikation hat man zwei von fünf Spielen gegen die GCK Lions verloren und dabei mitunter ziemlich alt ausgesehen. Aber angesichts der Tatsache, dass die Zürcher mit Noah Meier, Robin Leone und Kyen Sopa drei Schlüsselspieler an die ZSC Lions verloren haben und nicht mehr einsetzen dürfen, liegt die Favoritenrolle aufseiten der Oltner. Erwartungsdruck und unangenehmer Gegner hin oder her: Der EHC Olten wird sich mit 4:1-Siegen für den Final qualifizieren.