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Ruth Metzler kämpft gegen 17,5 Millionen-Sparhammer und für Olympische Spiele in der Schweiz

Seit Anfang Jahr ist alt Bundesrätin Ruth Metzler Präsidentin von Swiss Olympic. Sie kämpft gegen geplante Sparmassnahmen des Bundes, und weiterhin für Olympische Winterspiele in der Schweiz.

Ruth Metzler hat in ihrer beruflichen Laufbahn schon so manchen Sturm erlebt. 1999 wurde sie 39-jährig zur jüngsten Bundesrätin gewählt und vier Jahre später zugunsten von Christoph Blocher wieder abgewählt.

Danach arbeitete die alt Bundesrätin als Unternehmensberaterin, im Management der zwei internationalen Unternehmen PWC und Novartis sowie in verschiedenen Verwaltungsräten. Im Sport verdiente sie sich ihre Sporen als Präsidentin der Schweizer Sporthilfe zwischen 2005 und 2008.

Metzler: «Intensive erste Monate»

Seit Anfang Jahr nun ist die 60-Jährige Präsidentin von Swiss Olympic und blickt auf «intensive erste Monate» zurück, wie sie am Dienstag im Haus des Sports in Ittigen bei Bern sagt. Mit ein Grund dafür sei der runde Tisch im Fall des Mountainbikers Mathias Flückiger gewesen, den sie leitete.

Nicht aber die Missstände im Ruderverband, die «CH Media» Anfang Jahr in einer Recherche aufgedeckt hatte,weil sie zum Zeitpunkt der Vorwürfe nicht im Amt gewesen sei, und weil es sich dabei um ein operatives Thema handle, das in den Aufgabenbereich von Direktor Roger Schnegg falle.

Der Fall Mathias Flückiger beschäftigt den Schweizer Sport seit Monaten, auch Ruth Metzler, die einen runden Tisch dazu leitete.
Bild: Maxime Schmid / KEYSTONE

Bundesrat will bei Sportförderung sparen

Obwohl sie Swiss Olympic einen guten Zustand attestiert, ist Ruth Metzler als Krisenmanagerin gefragt. Der Bund muss sparen, und bluten soll auch der Sport. 17,5 Millionen, sollen in der Sportförderung eingespart werden. Mit seinen 86 Mitgliedsverbänden, rund 18’440 Sportvereinen mit fast 2,5 Millionen aktiven Mitgliedern leiste der Schweizer Sport einen wichtigen Beitrag für die Integration und die Gesundheit der Gesellschaft.

Rund 2,5 Millionen pro Jahr will der Bundesrat bei Jugend+Sport sparen, 10 Millionen beim Betrieb für Sportanlagen und noch einmal 5 Millionen bei der Förderung von wiederkehrenden internationalen Sportgrossanlässen.

Anders als noch bei Metzlers Wahl steht nicht mehr Viola Amherd (l.), sondern Martin Pfister dem VBS vor.
Bild: Alessandro Della Valle / KEYSTONE

Diese Kürzungen abzuwenden, steht ganz weit oben auf Ruth Metzlers Prioritätenliste. Betroffen sei nicht nur der Leistungssport, sondern auch Jugend & Sport (J&S), «das geht weit über den Sport hinaus», sagt die alt Bundesrätin. «Kürzungen halte ich für gesellschaftspolitisch falsch.»

Dazu kommt, dass anders als noch bei Metzlers Wahl nicht mehr Viola Amherd, sondern der Zuger Martin Pfister dem VBS als Bundesrat vorsteht, dem das Bundesamt für Sport BASPO unterstellt ist. Kein Nachteil, sagt Metzler auf Frage dieser Zeitung: «Ich kenne ihn schon lange.» Ende April werden sie und Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg Pfister besuchen.

Mit einem Swiss-Olympic-Pin und ganz in Rot spricht Ruth Metzler erstmals über ihr Amt als Präsidentin des Dachverbands im Schweizer Sport.
Bild: Urs Lindt/Freshfocus

Metzler will «politische Arbeit verstärken»

Bis Anfang Mai läuft die Vernehmlassung, in die Swiss Olympic auch seine Mitgliedsverbände involviert, um den Sparhammer doch noch abwenden zu können. Dann wird das Parlament beraten. «Dann sind wir besonders gefragt», betont Arnold. «Bis dahin führen wir informelle Gespräche mit Ratsmitgliedern.» Sie betont: «Wenn man unsere vielen Aktivitäten sieht, bräuchten wir eher mehr Geld. Wir lehnen diese Kürzungen ganz klar ab.»

Zudem steht für Swiss Olympic der Antrag an die Stiftung Sportförderung für die Jahre 2027 bis 2030 an, der im Juni gestellt werden muss. «Deshalb werden wir unsere politische Arbeit verstärken müssen», sagt Metzler.

Kirsty Coventry folgt Thomas Bach als Präsidenten des IOC.
Bild: Thanassis Stavrakis / AP

Olympische Winterspiele 2038 bleiben ein Ziel

Neben der Vielzahl der Herausforderungen zur langfristigen Sicherung der Finanzierung verfolgt Swiss Olympic auch andere Projekte. Dazu gehört die mögliche Fusion mit dem Parasportverband Swiss Paralympic, der geprüft wird, eine Kandidatur für die European Championships 2030 sowie zahlreiche Europa- und Weltmeisterschaften, die in der Schweiz stattfinden werden oder sollen, darunter die Fussball-EM der Frauen.

Über allem thront der Wunsch, nach mehreren Fehlschlägen zum dritten Mal nach 1928 und 1948 Ausrichter von Olympischen Spielen zu werden. Swiss Olympic steht mit dem Internationalen Olympischen Komitee in einem «privilegierten Dialog». Bis Ende 2027 hat die Schweiz exklusiv die Gelegenheit, sich zu positionieren. Eine Gegenkandidatur gibt es nicht.

2038 sollen erstmals seit 1948 in St. Moritz (hier im Bild der Österreicher Franz Gabl) Olympische und Paralympische Winterspiele stattfinden.
Bild: Str / PHOTOPRESS-ARCHIV

«Gewisse Sorgen» wegen Donald Trump

Neuigkeiten hat Metzler diesbezüglich indes keine zu vermelden. «Es ist komplex und noch ein weiter Weg», sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Dass sich derWechsel an der Spitze des IOC, wo Kirsty Coventry Thomas Bach im Juni ablöst,negativ auswirken könnte, glaubt Metzler nicht. «Doch es bleibt für uns wichtig, weiterhin internationale Präsenz zu markieren.»

Mit den globalen geopolitischen Verwerfungen, den mit dem Amtsantritt von Donald Trump einhergehenden Handelskrieg und den wirtschaflichen Unsicherheiten hätten sich die Rahmenbedingungen verschlechtert, sagt Metzler. «Natürlich beobachten wir das mit einer gewissen Sorge», gibt sie zu. «Aber das gilt natürlich für alle, wir leben in der gleichen Welt.»

Auch hier ist Ruth Metzler als Krisenmanagerin gefragt.