Nur noch 100 km/h auf der A1: Wurde der Regierungsrat informiert, und hat er sich dagegen gewehrt?
Immer wieder kommt es auf der Autobahn A1 zwischen Oftringen und Suhr zu Unfällen. Weil der Belag abgenutzt ist, können die Bremswege länger werden. Die Sanierungsarbeiten sollen laut Astra im kommenden Frühling starten, doch schon seit dem vergangenen Samstag gilt auf der wichtigen Ost-West-Achse Tempo 100.
Unter der Tafel mit dem neuen Limit hängt ein Schild, das vor Schleudergefahr warnt. Der abgenutzte Asphalt ist aber gemäss Kantonspolizei Aargau nicht der einzige Grund für die vielen Unfälle, es seien immer mehrere Komponenten dafür verantwortlich. Dass die Höchstgeschwindigkeit schon jetzt von 120 auf 100 km/h reduziert wurde, stösst bei Politikern auf Kritik.
«Die müssen doch wissen, in was für einem Zustand diese Strassenabschnitte sind», sagt SVP-Nationalrat Thomas Burgherr gegenüber Tele M1. «Hätten sie das gewusst, dann hätten sie die Strasse jetzt im Herbst saniert, dann hätte es keine Feuerwehrübung gebraucht.» Die Leidtragenden seien wieder die Autofahrer, kritisiert der Unternehmer aus Wiliberg.
Wurde der Regierungsrat im Vorfeld informiert?
Nicht nur Burgherr, auch dessen Parteikollegen und Grossrat Rolf Jäggi stösst die neue Tempolimite sauer auf. Die Zuständigkeit und die Verantwortung für das Nationalstrassennetz lägen beim Bundesamt für Strassen, schreibt Jäggi in einer Interpellation, die er am Dienstag eingereicht hat. Dennoch stellt der SVP-Parlamentarier dem Regierungsrat mehrere Fragen zur umstrittenen Temporeduktion.
So will er wissen, ob die Regierung vom Astra im Vorfeld über den schlechten Belagszustand und die Sicherheitsbedenken zwischen Oftringen informiert worden sei. Jäggi verlangt auch Auskunft dazu, ob das Bundesamt den Regierungsrat über die geplanten Massnahmen und die Temporeduktion auf dem Abschnitt der A1 orientiert habe.
Der SVP-Grossrat fragt weiter: «Sind dem Regierungsrat die Gründe für das Versäumnis der zeitgerechten Instandhaltung des Deckbelages im genannten Streckenabschnitt bekannt?» Und er will wissen, ob die Kantonsregierung deswegen beim Bundesamt für Strassen interveniert habe.