«Du hast die ganze Tenniswelt stolz gemacht»: Federer mit emotionalem Brief an Nadal
Insgesamt vierzig mal standen sich der Schweizer Roger Federer und der Spanier Rafael Nadal auf dem Tennisplatz gegenüber. So manche epischen Schlachten lieferten sich die zwei, die zu den besten Tennisspielern der Geschichte gehören.
Bereits vor über zwei Jahren hat Federer seine grossartige Karriere beim Laver-Cup mit einem Doppel mit Rafael Nadal beendet. Schon damals wurden beide Tennislegenden sehr emotional und konnten die Tränen nicht zurückhalten.
Nadals letzte Spiele stehen an
Nun steht am Davis-Cup auch für Rafael Nadal der letzte Auftritt an. In Malaga findet diese Woche das Finalturnier des Nationenwettbewerbs statt. Die Spanier treffen im Viertelfinale auf die Niederlande.
Vor dem letzten Turnier für den 22-fachen Grand-Slam-Sieger hat sich Federer auf Social Media gemeldet – mit einem langen und emotionalen Brief. In diesem bedankte sich Federer für die langjährige Freundschaft und den Konkurrenzkampf mit dem Spanier.
Den Brief startet Federer mit dem offensichtlichen aus seiner Sicht, in den vierzig Spielen gegen Nadal ist Federer 24 Mal als Verlierer vom Platz gegangen.
Freundschaft trotz Konkurrenzkampf
Federer erwähnte auch die vielen verschiedenen Rituale vom Spanier. Wie er zum Beispiel seine Wasserflaschen in einer Soldatenformation aufstellte oder sich vor dem Aufschlag die Haare richtete und die Unterhose richtig anpasste. Der Schweizer liebte das alles an Nadal.
Im weiteren Brief hatte der «Maestro» einige Anekdoten zu erzählen. So zum Beispiel, wie er «Rafa» zum ersten Mal begegnete und wie viele vom Spieler von Mallorca schwärmten, der ein riesiges Talent habe und eines Tages wahrscheinlich einen Grand Slam gewinnen werde. Für Federer war das mehr als nur ein Hype, was damals um Nadal entstand.
Zwanzig Jahre später ist die Karriere vom Spanier kurz vor dem Ende, und Federer kann sagen, dass er beeindruckt ist von den Erfolgen von Nadal:
Roger Federer«Was für eine unglaubliche Karriere die du hingelegt hast. Du hast Spanien stolz gemacht … du hast die ganze Tenniswelt stolz gemacht.»
Schweizer Tennis-Legende
Auch das letzte Spiel des Schweizers wurde nochmals erwähnt. Für Federer bedeutete es alles, dass Nadal bei diesem Anlass mit ihm zusammen auf dem Platz stand.
Federer beendete den Brief mit den Worten «Immer das Beste für dich, dein Fan» und seiner Unterschrift. Die Fans äusserten in den Kommentaren ihre Freude über den Beitrag von Federer und die Dankbarkeit, diese Zeit der beiden miterlebt zu haben.
Ein letzter Titel?
Wann genau das letzte Spiel von Nadal stattfinden wird, ist noch unklar. Schon am Dienstag? Im Halbfinal oder sogar erst im Final am Sonntag? Selbst, ob er überhaupt noch spielt, steht derzeit infrage. Geht seine Zeit also als Ersatzmann zu Ende? «Wenn es keinen Sinn macht, dann werde ich der Erste sein, der das sagt», versprach Nadal.
Spaniens Teamchef David Ferrer wird erst kurz vor dem Viertelfinal seine Aufstellung bekannt geben. Bis dahin wird in Spanien beobachtet, analysiert und spekuliert. Jede Bewegung des abtretenden Superstars interessiert in diesen Tagen. Nadal nimmt den Hype gelassen. «Das wird mich nicht ablenken. Ich bin nicht hier, um zurückzutreten, sondern um dem Team zu helfen», versicherte er.
Nadal nährte die Hoffnung, dass das Ende noch den einen oder anderen Match entfernt ist. «Ich habe mich ganz gut vorbereiten können», berichtete er über die jüngsten Trainingstage in seiner eigenen Akademie auf Mallorca und wurde dann doch etwas sentimental: «Ich bin aufgeregt, einen langen und wunderbaren Teil meines Lebens zu einem Ende zu bringen», sagte der 38-Jährige. «Man muss akzeptieren, dass alles einen Anfang und ein Ende hat.»
Auch wenn Nadal erklärte, dass es den perfekten Abschied nicht gebe, sondern solche Enden für amerikanische Filme reserviert seien, so käme ein abschliessender Davis-Cup-Titel mit ihm auf dem Platz doch einem Hollywood-Szenario ganz nahe. Das findet auch der durch und durch bodenständige Nadal: «Das wäre ein schöner Abschied für mich und eine Freude für uns alle.»(riz/sda)