Toilette beim Friedhof ein Sextreff? Gemeinderat ergreift drastische Massnahme
«Die Toilette wurde als aufgeilender Sextreff genutzt.» Auf Nachfrage findet Gemeindeammann Niklaus Boss deutliche Worte für das, was sich auf der öffentlichen Toilette beim Friedhof Teufenthal abgespielt haben soll und den Gemeinderat zu drastischen Massnahmen zwingt. Die Toilette wird nämlich ab Januar geschlossen und nur noch während Abdankungen geöffnet.
Niklaus Boss ist ein Mann mit Humor und Verständnis für viele Dinge im Leben. Aber das geht dann doch zu weit: «Die Dame, die die Toilette putzt, hat dort Unterhosen, Slips, Kondomverpackungen, Gleitcremetuben und anderes gefunden», so der Ammann.
Eindeutige Fundstücke
Gelegenheit macht offenbar nicht nur Diebe, sondern auch Liebe. Die Fundstücke lassen vermuten, dass sich auf der Toilette Pärchen beim Liebesspiel vergnügen. Vielleicht auch nur eins, das sonst keine Gelegenheit hat? Da schiesst die Fantasie ins Kraut.
Jedenfalls hat der Gemeinderat an seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass eine derartige Störung der Totenruhe nicht akzeptabel ist, und schiebt dem Treiben nun einen Riegel.
Auf der Website der Gemeinde war unter Gemeindenachrichten ursprünglich zu lesen: «Die WC-Anlagen beim Friedhof sind ab sofort nicht mehr öffentlich zugänglich.»
Rückmeldungen abwarten und eventuell andere Schritte überlegen
Eigentlich ja traurig, dass eine öffentliche Toilette nicht mehr öffentlich zugänglich sein soll. Schliesslich kann es ja durchaus sein, dass jemanden, der auf dem Friedhof ein Grab pflegt, plötzlich ein Bedürfnis überkommt, für das die Toilette gedacht ist.
«Ein kleiner Teil der Gesellschaft diktiert mit seinem Vorgehen die Regeln für alle», bedauert Niklaus Boss den Schritt. Eine andere Möglichkeit sehe er aber nicht. «Eine Videoüberwachung des Friedhofs wäre viel zu aufwendig und teuer», so Boss.
Das Wort «sofort» wurde inzwischen gestrichen und durch «ab Januar 2025» ersetzt. Im Januar wolle man abwarten, ob es Rückmeldungen aus der Bevölkerung gebe. Dann werde sich der Gemeinderat gegebenenfalls sonstige Schritte überlegen. Bis Ende Jahr ist das stille Örtchen also noch öffentlich. «Honi soit qui mal y pense.» Frei übersetzt: «Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.»