Hochansteckendes Kaninchen-Virus grassiert im Aargau – jetzt empfiehlt der Kanton die Impfung
Im Kanton Aargau sind in den letzten Wochen vermehrt Fälle der viralen hämorrhagischen Krankheit der Kaninchen (VHK) aufgetreten. Die VHK, auch Chinaseuche genannt, ist eine für Haus- und Wildkaninchen sehr ansteckende Viruserkrankung, die in der Regel tödlich endet, wie der Kanton Aargau in einer Medienmitteilung schreibt.
Anfang April sind fünf Fälle in Aargauer Tierhaltungen bekannt geworden – ein alarmierendes Zeichen für den Kanton. Einen Monat später waren es sieben Fälle, heute sind es acht. Das Virus hat sich also nicht mehr so rasant verbreitet wie noch zu Beginn. Alle Fälle seien in Hobbytierhaltungen aufgetreten, wie Jennifer Huwyler, Leiterin Tiergesundheit beim Veterinärdienst des Kantons, auf Nachfrage der AZ sagt. Rund zwei bis vier Kaninchen seien dabei durchschnittlich gestorben, schätzt sie.
Ein zwischenzeitlich ausgesprochenes Ausstellungsverbot für Kaninchen konnte wieder aufgehoben werden, trotzdem sei erhöhte Wachsamkeit nötig, heisst es in der Mitteilung weiter. Huwyler sagt: «Gerade zu Beginn des Ausbruchs im April wussten wir nicht, wie sich die Situation entwickelt. Und weil im Frühling viele Ausstellungen sind, haben wir dieses Verbot für Kaninchen angeordnet. Damit sich das Virus nicht weiter verbreitet.»
12 bis 36 Stunden nach der Infektion sind die Tiere meist tot
Zu den Symptomen der Kaninchen gehören Teilnahmslosigkeit, Atembeschwerden, Koordinationsstörungen und sogar Krämpfe und Blutungen aus der Nase.
Steckt sich ein Tier an, geht es meistens sehr schnell, bis es stirbt. Jennifer Huwyler sagt: «Die Kaninchen entwickeln sehr schnell Symptome.» Bis zum Tod würden nur gerade etwa 12 bis 36 Stunden vergehen. Und dann gibt es noch jene Tiere, denen man die Symptome gar nicht anmerkt, erklärt Huwyler.
Die Krankheit wird direkt von Tier zu Tier übertragen, aber auch indirekt, schreibt der Kanton weiter. Das heisst durch kontaminierte Gegenstände, durch den Menschen oder durch Insekten. Das Virus sei sehr ansteckend, sagt Huwyler weiter, und es befalle viele Tiere. So empfiehlt der Kanton den Tierhalterinnen und -haltern, sich vor dem Kontakt mit den Tieren die Hände zu waschen und allenfalls die Kleidung zu wechseln.
Auch Kaninchen-Auffangstation ruft zu Impfung auf
Und: Der Kanton empfiehlt eine Impfung der Tiere, der Impfhersteller empfiehlt sie jährlich. In der Mitteilung des Kantons heisst es: «Der wirksamste Schutz vor VHK ist eine Impfung. Kaninchen sollen deshalb regelmässig gegen VHK geimpft werden.» Für weitere Informationen zur Impfung wie auch bei verdächtigen Krankheitsanzeichen sollen sich Halterinnen und Halter an ihre Tierarztpraxis wenden.
Vor rund zwei Wochen hat die Auffangstation «Kaninchenhöhle» Rohr bereits auf die Krankheit aufmerksam gemacht und mittels eines selbst kreierten Flyers Aufklärungsarbeit geleistet. Die Botschaft: «Jedes Kaninchen sollte geimpft werden, egal ob die Tiere in Innen- oder Aussenhaltung leben. Nur eine Impfung schützt vor dem qualvollen Tod.»
Für Menschen ungefährlich
Das Virus kann in trockener Umgebung und bei tiefen Temperaturen monatelang ansteckend bleiben. Wie es jeweils in eine Tierhaltung eingeschleppt wird, ist oft schwer zu eruieren. Huwyler erklärt, dass man versucht habe, die Ursache herauszufinden. Der Kanton habe unter anderem einen Fragebogen verschickt und versucht herauszufinden, ob viele Tierhaltungen das gleiche Futter verwendet haben oder aus der gleichen Region stammen und beispielsweise auf den gleichen Feldern Löwenzahn gepflückt haben. Die Auswertung liess aber keine derartigen Schlüsse zu, sagt Huwyler.
Nun hofft man beim Kanton, dass möglichst viele Kaninchen geimpft werden und sich das Virus nicht weiter verbreitet. Für Menschen ist die Tierseuche VHK nicht gefährlich.