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Rattengift tötet die jungen Büsi Tinka und Theo in Endingen – die Familie sucht den Verantwortlichen

Die beiden jungen Katzen der Familie Obrist aus Endingen starben, weil sie Rattengift gegessen hatten. War es ein Versehen, oder hatte jemand in der Nachbarschaft ein Motiv?

Tinka und Theo wurden nur ein Jahr alt. Ein Albtraum für die Familie Obrist aus Endingen, welche die zwei jungen Büsis letzten Dezember zu sich geholt hatte. Beide starben innert 24 Stunden einen qualvollen Tod.

Tinka lag am Morgen des 31. Oktobers leblos im Wohnzimmer. Theo starb tags darauf in seiner Transportbox. Besitzerin Alexandra Obrist und ihr Mann waren schon auf dem Weg in die Tierklinik, als er seinen letzten Atemzug tat.

Nun, Mitte Dezember, machen Obrists in der Facebook-Gruppe «Zurzibiet»auf die Geschichte von Tinka und Theo aufmerksam. Die Kätzchen sind am Rattengift Brodifacoum gestorben, schreiben sie. Das bestätigen die Obduktion und eine toxikologische Untersuchung, welche die Familie veranlasst hatte. Für Hinweise, die zur Klärung des Falls führen, bieten sie tausend Franken. Sie haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

War es Absicht?

Bisher seien noch keine Hinweise eingegangen, sagt Alexandra Obrist am Telefon. Darum ist momentan völlig unklar, ob jemand die beiden Kätzchen absichtlich vergiftet hat oder ob es ein Versehen war.

So oder so: Jemand in Alexandra Obrists Nachbarschaft hantiert mit hochgiftigen Substanzen. Tinka und Theo haben sich vor allem im Gebiet Ifang, Lärchenweg und Plattenweg in Endingen aufgehalten. «Das hinterlässt ein ungutes Gefühl», sagt Obrist. «Mit unserem Facebook-Beitrag wollen wir die Person erreichen, die für den Tod unserer Büsis verantwortlich ist. Und wir wollen die Leute im Umgang mit solchen Substanzen sensibilisieren.»

Brodifacoum ist ein höchst potentes – sprich: tödliches – Gift. Es handelt sich um ein geruchloses Pulver, das zu den Antikoagulanzien gehört. Diese sind in der Umwelt schlecht abbaubar und reichern sich in Lebewesen an. Als Pflanzenschutzmittel wurde Brodifacoum in der Schweiz vor über zehn Jahren verboten. Als Rodentizid gegen Ratten und Mäuse darf es weiterhin eingesetzt werden, weil es keine ähnlich wirksame Alternative gibt.

Es ist auch für Menschen und andere Tiere wie Igel, Katzen oder Hunde tödlich. Und nicht nur das: Es tötet auch indirekt, wenn etwa eine Katze eine vergiftete Maus frisst. Die Tiere sterben nicht sofort, sondern um mehrere Tage verzögert. Sie werden langsam geschwächt, hören auf zu fressen und sterben an inneren Blutungen und an Organversagen.

Theo, links, und Tinka standen sich nahe.
Bild: Alexandra Obrist

Traurige Leidensgeschichte

Schon Mitte September, anderthalb Monate vor ihrem Tod, bestand bei Tinka der Verdacht auf eine Vergiftung, sagt Alexandra Obrist. Sie hatte eine neurologisch auffällige Episode, bewegte sich seltsam, hörte auf zu fressen und machte einen apathischen Eindruck. Obrist ging mit ihr zum Tierarzt, der das Büsi über Nacht dabehielt. Nach ein paar Tagen war Tinka wieder gesund.

Dasselbe passierte nochmals Anfang Oktober. Da erholte sich Tinka über Nacht und war am nächsten Morgen wie ausgewechselt. Obrist sagte den Termin beim Neurologen nach Rücksprache mit dem zuständigen Tierarzt in der Tierklinik Aarau ab.

Dann das dritte und letzte Mal Ende Oktober. Tinka zeigte dieselben Symptome. «Ich sagte mir: Wenn es über Nacht nicht bessert, bringe ich sie direkt in die Tierklinik», erzählt Obrist. Am nächsten Morgen fand sie das Büsi leblos im Wohnzimmer. «Das war ein Riesenschock für uns», sagt sie. «Wir haben zwei kleine Kinder. Nicht einmal die Tierärztin wusste, woran Tinka gelitten hatte.»

Auch Kater Theo hing an seiner Schwester. Als sie weg war, rief und miaute er nach ihr, suchte sie im ganzen Haus. Er hechelte, wie das bei Katzen vorkommt, wenn sie unter Stress stehen. Die Familie versuchte, ihn mit Streicheln und Leckerlis zu trösten.

«Am nächsten Morgen dasselbe», sagt Obrist. «Es war herzzerreissend.» Plötzlich, am Nachmittag, verschlimmerte sich sein Zustand. Theo lag am Boden, hechelte und wand sich. Obrist rief nach ihrem Mann und packte Theo in seine Transportbox. Doch der Kater sollte nie beim Tierarzt ankommen. «Er schrie in der Box noch ein paar Mal auf. Dann war es ruhig. Er starb in unserer Garage – in den Händen meines Mannes.»