Dicke Luft bei Vorzeigeschokolade: Lohnverhandlungen mit US-Mutterkonzern Mondelez scheitern
Hinter den Kulissen der als Vorzeigeschokolade wahrgenommenen Marke Toblerone brodelt es. Die Lohnverhandlungen zwischen der Toblerone-Belegschaft und dem US-Mutterkonzern Mondelez sind gescheitert, wie die Unia am Dienstag mitteilt. Die Gewerkschaft, die die Angestellten während der Lohngespräche unterstützt hatte, bezeichnet das Verhalten von Mondelez dabei als «maximale Provokation».
Die Toblerone-Belegschaft hatte mit Unterstützung der Unia eine generelle Lohnerhöhung von 6 Prozent verlangt und damit die vermutlich höchste Forderung der Schweiz gestellt. Begründet wurde die hohe Forderung mit der Teuerung und einer zuletzt enorm gestiegenen Arbeitsbelastung. Nach vier Verhandlungsrunden ist nun klar, dass Mondelez auf diese Forderung nicht eingehen wird. Der Konzern will stattdessen individuelle Lohnerhöhungen von durchschnittlich 1,8 Prozent zahlen.
Es sei die wohl kürzeste Verhandlungsrunde, die die Schweiz in diesem Jahr gesehen hat, schreibt Unia. «Die Delegation von Mondelez verliess nach nur elf Minuten den Raum und liess die anwesenden Beschäftigten wütend zurück.» Laut der Gewerkschaft habe Mondelez beschlossen, die Verhandlungen einseitig zu beenden.
Das Angebot bedeute nun eine deutliche Senkung der Reallöhne, kritisiert Unia. Dies sei insbesondere deshalb irritierend, weil Mondelez an anderen Standorten wie etwa Belgien die Teuerung ausgeglichen habe. In der Schweiz ist Mondelez indes in guter Gesellschaft: Wenn überhaupt, hoben hiesige Unternehmen die Löhne Anfang Jahr meist um rund 2 Prozent an.