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Aargauer Bäche und Flüsse werden immer mehr angezapft – gleichzeitig steigt die Zahl der Verbote

Dem Wasserkanton geht das Wasser aus. An 600 Entnahmestellen wird im Aargau aus fast jedem Fluss und Bach Wasser gepumpt. Die bewilligten Wassermengen werden dabei immer grösser. 2022 mussten im Sommer aber auch 84 Bewilligungen aufgehoben werden.

Aktuell gilt im Aargau bei folgenden Gewässern ein Wasserentnahmeverbot: Wissenbach in Merenschwand, Dorfbach in Meisterschwanden, Wissenbach in Boswil sowie die Bäche Sissle, Bruggbach, Staffeleggbach, Wölflinswilerbach und Effingerbach im Fricktal.

Dass der Kanton Wasserentnahmeverbote aussprechen muss, ist längst keine Seltenheit mehr und kommt immer häufiger vor, wie SRF berichtet. Mit 600 Wasserentnahmestellen werde an fast jedem Fluss und Bach im Aargau Wasser abgepumpt. Dafür braucht es eine Bewilligung vom Kanton.

Während 2010 noch Bewilligungen für eine Wassermenge von insgesamt über 1300 Liter pro Sekunde ausgestellt waren, sind es 2022 bereits fast 3000 Liter pro Sekunde. Der Bedarf an Wasser aus Flüssen und Bächen steigt also rasant an. Ein Grossteil davon fliesst in die Landwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern müssen aufgrund der Trockenheit im Sommer ihre Äcker und Felder mit Fluss- und Bachwasser giessen.

Wasserentnahme wird öfter verboten

Mit der steigenden Nutzung der Aargauer Fliessgewässer steige auch die Anzahl an Wasserentnahmeverboten, so SRF. Während 2011 gerade einmal 16 Entnahmestopps verhängt wurden, waren es 2022 deren 84. Doch die Zahl schwankt stark. Zwischen 2012 und 2014 sowie 2021 gab es gar keine Wasserentnahmeverbote. Aktuell sind neun Bewilligungen sistiert, wie Susette Burger, die Leiterin der kantonalen Gewässerabteilung, sagt.

Die Wasserentnahme werde dann verboten, wenn die im Gewässerschutzgesetz festgelegte Mindestrestwassermenge erreicht ist, oder in Einzelfällen, wenn die Wassertemperaturen über 25 Grad ansteigen, so Burger.

Vor einer Sistierung der Bewilligung erhalten die Betroffenen ein Infoschreiben, dass sich die Abflusssituation langsam zuspitzt, um allenfalls auf eine andere Wasserquelle umzusteigen. Doch die Wasserentnahme werde erst verboten, wenn sich das Restwasser einige Tage im Bereich des Minimums bewege und auch keine grösseren Niederschläge in Aussicht seien, erklärt die Gewässerexpertin.

Eine Prognose, wie viele Verbote diesen Sommer erlassen werden, könne Burger nicht geben. Die Gewässerabteilung beurteile täglich die Wetterprognosen und vergleiche diese mit den Abflusswerten der Flüsse und Bäche. Das Fricktal sei aber aufgrund seiner Geologie immer als Erstes betroffen – so auch dieses Jahr. Es entspreche aber dem natürlichen Zustand im Fricktal, dass Bäche dort regelmässig teilweise oder ganz austrocknen, so Burger.