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Trotz Zinswende: Wohnungen und Häuser werden noch teurer

Obwohl die Hypotheken teurer wurden, sind die Preise für Wohneigentum im zweiten Quartal weiter gestiegen. Zudem werden Mietwohnungen langsam knapp. Das zeigt eine neue Studie der Raiffeisen.

«Der Schweizer Eigenheimmarkt zeigt sich völlig unbeeindruckt von der Zinswende.» So lautet das Fazit der am Donnerstag veröffentlichten Immobilien-Studie der Raiffeisen. So sind die Preise im zweiten Quartal auch nach dem Zinsanstieg bei den längerfristigen Hypotheken weiter gestiegen: Einfamilienhäuser haben sich um 1,3 Prozent verteuert, Stockwerkeigentum gar um 3,5 Prozent. Raiffeisen führt dies zurück auf das «äusserst dünne Angebot».

Allerdings wirkten sich die gestiegenen Zinsen darauf aus, welches Finanzierungsprodukt gewählt wurde. So seien die unverändert günstigen Saron-Hypotheken derzeit so gefragt wie nie zuvor, heisst es weiter.

Mieten werden ansteigen

Schlechte Nachrichten hat das Finanzinstitut für alle Mieterinnen und Mieter: Auf dem Mietwohnungsmarkt stehen die Zeichen laut Raiffeisen auf Knappheit – dies nach Jahren des Überangebots. «Deutlich anziehende Angebotsmieten sind somit nur noch eine Frage der Zeit», wird Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff in der Mitteilung zitiert.

Das Problem: Die Immobilienbranche hat bisher nicht mit einer höheren Wohnungsproduktion reagiert. «Die noch vorhandenen Leerstandreserven werden bald erschöpft sein. Denn die Nachfrage durch Zuwanderung, Individualisierung und demografische Alterung steigt weiter, während gleichzeitig immer weniger neue Wohnungen gebaut werden», so Neff. Solange die Mieten nicht kräftig ansteigen, fehlen gemäss Studie im aktuellen Marktumfeld die Anreize, noch mehr Wohnungen zu bauen.

Vom Gesuch bis zur Bewilligung braucht es immer mehr Zeit

Ein weiteres Problem ortet die Raiffeisen bei der geforderten Verdichtung, die nur «gemächlich» voran schreitet. Grund seien «hohe Hürden»: Die Baukosten von Projekten mit höherer Dichte seien deutlich höher als bei einem Neubau auf grüner Wiese. Hinzu kämen «strenge, unflexible und uneinheitliche» Bau- und Zonenordnungen sowie «eine sehr liberale Einsprachepraxis».

Dies erhöhe den Planungsaufwand für Projekte mit hohem Verdichtungspotenzial und führe zu immer grösseren administrativen Aufwänden, sagt Neff. So habe sich beispielsweise die durchschnittliche Dauer vom eingereichten Baugesuch bis zur erteilten Baubewilligung von Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen in den letzten 20 Jahren von 92 Tagen auf 150 Tage «deutlich erhöht». (abi)