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Trump-Vertrauter stellt sich auf die Seite der Ukraine – und will, «dass Putin besiegt wird»

Nach dem Eklat zwischen Trump und Selenski hat der wichtigste Republikaner im US-Parlament in einem TV-Interview ein Kunststück versucht: Trump zu verteidigen – und zugleich klarzustellen, dass Russland der Feind ist. Wird Selenski geopfert?

Formell ist Mike Johnson nach dem US-Präsidenten und dem Vizepräsidenten der dritthöchste amerikanische Politiker. Der «Speaker of the House» (Sprecher des Repräsentantenhauses) gehört zu jenen Republikanern, die verstanden haben, wie sie Trump korrigieren oder präzisieren können, ohne diesen wütend zu machen.

Mike Johnson tat dies in «Meet the Press», der «ältesten Sendung der amerikanischen Fernsehgeschichte», wie es jeden Sonntag in der Begrüssung heisst. Johnson verteidigte zuerst klipp und klar Donald Trump und seinen Vize JD Vance, die den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Oval Office gedemütigt hatten. Die Moderatorin spielte eine ältere Aussage von Johnson ein, in der er gesagt hatte, die Ukraine und die USA seien Verbündete. Hier, was dann im O-Ton besprochen wurde:

Glauben Sie immer noch, dass die Ukraine ein Verbündeter ist, den die USA gegen Wladimir Putin unterstützen sollten?

Mike Johnson: Ja. Es ist ziemlich absurd, dass irgendjemand in den Medien oder bei den Demokraten behauptet, Präsident Trump, das Weisse Haus oder die Republikaner im Kongress stünden auf Putins Seite. Das ist ein Witz. (…) Als wir vor einem Jahr Hilfe für die Ukraine leisteten, war das Ziel, die Ukraine in eine Position zu bringen, in der sie Friedensgespräche führen kann. Wir wollten sicherstellen, dass sie die Stellung halten konnte, bis Präsident Trump ins Weisse Haus zurückkehrte. Er ist die einzige Person auf der ganzen Welt, die mächtig genug ist, um beide Parteien an den Verhandlungstisch zu bringen. Und er war dabei, genau das zu tun. Und er war sehr erfreut über das Abkommen (über die Rohstoffe, die Red.), das abgeschlossen werden sollte. Doch Präsident Selenski hat es zunichtegemacht. Wir müssen ihn zurück an den Verhandlungstisch bringen.

Präsident Trump sagte, dass Präsident Selenski den Krieg provoziert hätte. Und die USA stellten sich in der UNO mit Russland und Nordkorea auf eine Seite und weigerten sich, die russische Aggression in der Ukraine zu verurteilen. Richtet Trump die Vereinigten Staaten neu an Russland aus?

Nein. Präsident Trump versucht, diese beiden Parteien an einen Punkt zu bringen, an dem Frieden möglich ist. Dafür braucht es bestimmte Manöver und Strategien. Bisher haben beide Parteien offenbar kein Interesse an Frieden gezeigt. Was Präsident Selenski im Weissen Haus tat (der Schlagabtausch mit Trump), war im Grunde ein Signal an uns, dass er dafür noch nicht bereit ist. (…) Dieser Krieg muss beendet werden. Dass Selenski Forderungen stellt, die er vor einem Jahr noch nicht hatte, zeigt, dass seine Prioritäten falsch gesetzt sind. Ich hoffe wirklich, dass er wieder zur Vernunft kommt. Dieses Abkommen über die Schürfrechte ist eine Win-win-Situation. Es würde uns Zugang zu seltenen Erden verschaffen, die wir brauchen, und es würde der Ukraine ein gewisses Mass an Sicherheit bieten.

Wir sahen, wie der Präsident und der Vizepräsident einen Verbündeten vor laufenden Kameras scharf kritisierten. Lässt die USA die Ukraine fallen?

Nein. Ich war am Tag vor diesem Treffen mit Präsident Trump zusammen, und er war begeistert von diesem Abkommen über die Schürfrechte. (…) Ich sah Selenski als ziemlich stur im Oval Office, anstatt dankbar zu sein und nach einem Ausweg aus diesem Chaos zu suchen. Er tat genau das Gegenteil.

Senator Lindsey Graham brachte die Idee auf, dass Präsident Selenski möglicherweise zurücktreten muss, damit es zu einem Friedensabkommen kommt. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Irgendetwas muss sich ändern. Entweder muss Selenski zur Vernunft kommen und mit Dankbarkeit an den Verhandlungstisch zurückkehren, oder jemand anderes muss das Land führen, um das zu tun. Es liegt an den Ukrainern, das herauszufinden. Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir Frieden durch Stärke wiederherstellen. (…) Dieser Krieg zieht sich viel zu lange hin. Er hat Hunderttausende Menschenleben gekostet, darunter die von Frauen und Kindern. Wir müssen dem ein Ende setzen. Und ich denke, dass unsere europäischen Verbündeten ebenso hoffen, dass dies geschieht – und wir auch.

Sie sagen, dass es möglicherweise notwendig sein könnte, dass Selenski zurücktritt – aber nicht Putin. Wollen Sie, dass Putin zurücktritt?

Ehrlich gesagt, ich würde lieber sehen, dass Putin besiegt wird. Er ist ein Gegner der Vereinigten Staaten. Aber jetzt geht es darum, diesen Krieg beenden. Es liegt im Interesse aller.