UBS schreibt 1 Milliarde Gewinn und zieht neue Kundengelder an
Nach der Ankündigung der CS-Übernahme hat die UBS am Dienstag ihre Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Die Grossbank erwirtschaftete in den ersten drei Monaten einen Reingewinn von rund 1 Milliarde US-Dollar. Das ist ein Rückgang von 52 Prozent, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Bank spricht von einem Quartal, das gekennzeichnet war von anhaltenden Sorgen über die Zinsen und das Wirtschaftswachstum sowie die Unsicherheit über die Stabilität des Bankensystems.
Der Vorsteuergewinn sank auf ausgewiesener Basis um 45 Prozent auf 1,5 Milliarden. Grund dafür ist unter anderem die Erhöhung der Rückstellungen für Rechtsfälle im Zusammenhang mit Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) in den USA um 665 Millionen US-Dollar, wie es weiter heisst. Dies erhöhte den Geschäftsaufwand um 9 Prozent. Der Gesamtertrag sank dagegen um 7 Prozent.
Allerdings verzeichnete die Bank auch «starke Kundenzuflüsse». So generierte das Global Wealth Management Nettoneugelder in Höhe von 28 Milliarden Dollar – davon 7 Milliarden alleine in den letzten zehn Tagen des Monats März und damit nach der Ankündigung der CS-Übernahme.
UBS will CS-Risiko aktiv reduzieren
Die UBS rechnet damit, dass sie mit der CS-Übernahme ihre Position als «führenden und wahrhaft globaler Wealth Manager» mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen US-Dollar stärken werde. Zudem werde dies auch ihre Position «als führende Universalbank in der Schweiz» festigen. Konkret will die Bank die einander ergänzenden Kompetenzen in den Bereichen Investment Banking und Asset Management ausbauen – und so auch von strategischen Grössenvorteilen profitieren.
Gleichzeitig will die UBS das Risiko und die Inanspruchnahme von Ressourcen durch das Investment-Banking-Geschäft der CS «aktiv» reduzieren. Auf die kombinierte Investment Bank sollen künftig rund 25 Prozent der risikogewichteten Aktiven (RWA) des Konzerns entfallen, wie es weiter heisst. Zudem will die Bank ihren Fokus und die strategische Ausrichtung auf die Produkte und Kapazitäten beibehalten, die für ihre Wealth-Management-Kunden am relevantesten seien.
Die UBS wisse um das Ausmass und die Komplexität der Integration und der Restrukturierung der Credit Suisse, heisst es weiter. Allerdings sei sie der Ansicht, dass dieser Zusammenschluss «eine einzigartige Möglichkeit» darstelle, um «erheblichen und langfristigen» Mehrwert für alle Anspruchsgruppen zu schaffen.
Ermotti sieht UBS als «Hort der Stabilität»
Drei Jahre nach seinem Abgang als Chef der UBS ist Sergio Ermotti seit wenigen Wochen zurück an der Spitze der Schweizer Grossbank. Entgegen ersten anders lautenden Beteuerungen musste der Niederländer Ralph Hamers seinen Sessel nach der CS-Übernahme zu Gunsten des Schweizers räumen.
Der neue Chef ist denn auch zufrieden mit dem ersten Quartal. «Unser gutes zugrunde liegendes Ergebnis und die hohen Kapitalzuflüsse in diesem Quartal belegen, dass unsere Kunden uns in diesem unsicheren Umfeld weiterhin als Hort der Stabilität betrachten», wird er in der Mitteilung zitiert. Dank unserer soliden Bilanz und unseres diversifizierten und kapitalgenerierenden Geschäftsmodells waren wir in einem für das Schweizer wie auch für das globale Finanzsystem kritischen Moment Teil der Lösung.»
Credit Suisse verliert weitere Kundengelder
Bereits am Montag hat die Credit Suisse (CS) ihre Quartalsergebnisse publiziert. Die bislang zweitgrösste Bank der Schweiz schrieb in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres demnach einen Verlust von 1,3 Milliarden Franken.
Zudem haben Kundinnen und Kunden rund um die Mitte März vom Bund, der Nationalbank (SNB) und Bankenaufsicht Finma orchestrierten Übernahme weitere Vermögen im Wert von 61 Milliarden Franken von der CS abgezogen. Der sogenannte Bankrun vom vergangenen Herbst ging also weiter – und ist laut Mitteilung vom Montag noch nicht voll gestoppt. Zum Vergleich: Im letzten Quartal 2022 hatte dieser Wert allerdings noch bei 110 Milliarden gelegen.
UBS gibt bei der CS nun den Takt vor
Die Credit Suisse ist damit auch weiterhin auf zusätzliche Liquiditätshilfen der SNB angewiesen. Per Ende März hatte die Bank Kredite im Wert von 108 Milliarden Franken bei der Notenbank aufgenommen. Zwischendurch waren es deutlich mehr. Aktuell hält sie noch Nationalbankgelder im Wert von 98 Milliarden Franken als Liquiditätsabsicherungen. Bund und SNB hatten maximal 250 Milliarden Franken bereitgestellt.
Ursprünglich wollte die Credit Suisse ihre Quartalszahlen erst am Donnerstag publizieren. Wie die Bank jedoch bereits vergangene Woche mitteilte, zog sie die Publikation am Montag per Mitteilung vor. Ein Gespräch mit Medienschaffenden, Analysten oder Investoren war damit nicht mehr vorgesehen. Sprich: Den Takt in der CS nach der grössten Übernahme der Schweizer Finanzgeschichte gibt nun die UBS vor. (abi/sat)