UBS sieht Schweizer Wirtschaft auf dem Weg zurück zur «neuen Normalität»
Die Grossbank UBS sieht die Schweizer Wirtschaft auf dem Weg zurück in die «neue Normalität». Zwar werde die Pandemie die Wirtschaft auch zu Beginn dieses Jahres begleiten – allerdings zeichne sich bei zentralen Themen ein Wandel ab. Das teilte die UBS am Dienstag mit. So geht die Bank in ihrer Studie «Outlook Schweiz» davon aus, dass sich die Auslastung der Wirtschaft nach der tiefen Rezession wieder normalisieren werde. Im Basisszenario soll das bis Jahresmitte geschehen.
«Massnahmen gegen die Eindämmung der Pandemie, Lieferengpässe und Sorgen um die Energiesicherheit könnten diese Normalisierung allerdings in die zweite Jahreshälfte verschieben», wird Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz, in der Mitteilung zitiert. «Die Gefahr, dass die Erholung vollständig abbricht, ist hingegen gering.» Konkret erwartet die Bank ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 2,9 Prozent für 2022 und 1,7 Prozent für 2023.
Teuerung geht zurück
Auch die Teuerung dürfte gemäss UBS gegen Ende des Jahres zurückgehen. «Das grösste Inflationsrisiko für die Schweiz stellt die Reaktion der grossen Zentralbanken auf die globalen Inflationsrisiken dar», wird UBS-Ökonom Alessandro Bee zitiert. «Eine Überreaktion könnte den globalen Konjunkturzyklus und damit auch die Schweizer Wirtschaft massiv beeinträchtigen.»
Die UBS-Ökonomen rechnen mit einer Inflation für das laufende Jahr von 0,9 Prozent und für 2023 mit 0,6 Prozent. Das Risiko, dass die Inflation weiter steigt, dürfte trotzdem eines der «meistdiskutierten Konjunkturthemen 2022» werden. Für die Bank ist klar: Zur neuen Normalität gehören auch Inflationssorgen.
Bezüglich Wechselkursen hält die UBS einen starken Franken in diesem Jahr für «unwahrscheinlich». Steigende US-Leitzinsen und eine robuste europäische Konjunktur dürften zu einer Abschwächung des Frankens gegenüber dem US-Dollar und dem Euro führen, schreibt die Bank. Der Dollar soll Ende 2022 bei 0,98 Franken und der Euro bei 1,08 Franken stehen. Auch glaubt die UBS, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) «frühestens Ende des nächsten Jahres» an der Zinsschraube dreht.
Grosse Herausforderungen im Immobilienmarkt
Im vergangenen Jahr verteuerten sich die Schweizer Eigenheime um 6 Prozent gegenüber 2020 – angeheizt von Vermögensinflation, vorteilhaften Finanzierungsbedingungen und Investitionsabsichten. Auch in diesem Jahr dürften die Preise im Landesdurchschnitt weiter steigen – jedoch nur halb so schnell wie im Vorjahr. Grund dafür sei die sinkende Tragbarkeit.
Beim Büroflächenbedarf sieht die UBS eine grosse Unsicherheit wegen Homeoffice. Dies könnte sich vor allem an schlechteren Lagen negativ auf die Rentabilität von Flächen auswirken. Der stationäre Handel wiederum leidet weiter unter dem Onlinehandel. Dieser könnte ihm in den nächsten Jahren «weiter Marktanteile abjagen und die Nachfrage nach Flächen dämpfen». Zudem spricht die UBS von einem «Jahr des Umbaus» – und zwar in allen Segmenten. Die Themen Sanierung, Umbau und Umnutzung würden an Bedeutung gewinnen. (abi)