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Auf dem ehemaligen Werkhof-Areal entsteht ein Paradies für Mensch und Tier

Seit letztem Jahr ist der Uerkner Werkhof in der ehemaligen Kläranlage untergebracht. Am alten Standort soll nun ein Biotop entstehen, als Lebensraum für Tiere und als Lernwiese für die Bevölkerung.

«Wir wollen der Natur und der Bevölkerung etwas zurückgeben.» Der Uerkner Gemeindeschreiber Hans Stadler ist hörbar begeistert vom neuesten Projekt seiner Gemeinde. Auf dem Areal des ehemaligen Werkhofs an der Hinterwilerstrasse soll ein Paradies für Amphibien, Insekten und Vögel entstehen. Das Baugesuch für die ökologische Aufwertung der Parzelle liegt seit dem 11. Februar auf der Gemeinde auf.

Zum Rückbau des unbeheizten Schopfs, der bislang als Werkhof diente, wurde die Gemeinde baurechtlich verpflichtet, um am neuen Standort, dem seit 2009 stillgelegten ARA-Werk, einen Werkhof zu errichten. 2021 wurde dieser eröffnet. Die Gemeinde habe sich dann Gedanken darüber gemacht, was mit der Parzelle des alten Standorts geschehen soll.

Nur noch die Bodenplatten deuten darauf hin, dass hier einmal ein Werkhof stand.

Kröte, Frosch und Co. sollen im Tümpel neuen Lebensraum finden

Für eine landwirtschaftliche Nutzung sei die Fläche im Weiler Hinterwil, zwischen der Kantonsstrasse nach Mühlethal und dem Hinterwilerbach gelegen, nicht geeignet, so Stadler.

«Wir haben uns daher überlegt, statt eine grüne Wiese – eine eigentliche Brache – anzupflanzen, lieber der Natur einen Ort zu geben, an dem sie sich entwickeln kann.»

Geplant sind auf dem Areal nun zwei Tümpel, jeweils maximal 60 Zentimeter tief, mit einer Fläche von zusammen höchstens 200 Quadratmetern. Der Tümpelaushub soll laut Projektbeschrieb dazu verwendet werden, das Gelände rundherum zu gestalten und die Wasserversorgung der Tümpel zu optimieren. Die Tümpel sollen vor allem Amphibien und Libellen als Laichplatz dienen.

Damit Kröten und Salamander aber nicht auf ihrer Wanderung zu den Tümpeln auf der direkt angrenzenden Strasse unter die Räder geraden, soll während des Laichzugs jeweils ein Amphibienzaun zum Einsatz kommen.

Rund um die Tümpel sollen sogenannte Steinlinsen als Versteckplätze und Überwinterungsmöglichkeit für Ringelnattern, aber auch Amphibien und Kleinsäuger angelegt werden. Sandhaufen und ein Wildbienenhotel sollen die Insektenvielfalt fördern. Und auch die Besucher sensibilisieren.

Rundweg durch das Biotop will Bevölkerung sensibilisieren

Denn geplant ist auch ein Rundweg durch die ökologisch aufgewertete Fläche. Im Bereich der Tümpel soll ein sechs Meter langer Holzsteg über das Wasser führen. Verschiedene Infotafeln sollen zudem den Besuchenden Auskunft über die geschaffenen Lebensräume und deren Bewohner geben. «Das wird sicherlich auch für Schulklassen interessant», ist sich Hans Stadler sicher.

Ein Rundweg soll durch das Biotop führen und dabei die Bevölkerung sensibilisieren.

Die geschätzten Kosten der Renaturierung und die Umsetzung des Rundwegs belaufen sich laut der Projektverfasserin, der Windischer creaNatira GmbH, auf rund 76’000 Franken. Einen Teil davon zahlt die Gemeinde Uerkheim, für den Rest sucht Pro Natura noch Sponsoren. Da der Gemeindebeitrag über das bestehende Budget abgerechnet wird, sei kein Verpflichtungskredit und entsprechend auch keine Abstimmung über das Projekt notwendig, so Stadler.

Hingegen können die Besitzer der beiden anliegenden Häuser oder weitere Berechtigte bis zum 14. März Einsprachen gegen das Baugesuch eingeben. Dass das Quaken der Frösche oder allerdings ein Grund für eine Einwendung sein könnte, glaubt Stadler nicht. Er meint schmunzelnd:

«Wir sind auf dem Land und da hört man halt hin und wieder mal ein Tier.»