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Nach der Konkurseröffnung: Jetzt steht die Firma von Freddy Nock (†59) vor der Auflösung

Das Bezirksgericht Zofingen kündigt an, Freddy Nocks GmbH via Konkursverfahren aufzulösen, falls ein Organisationsmangel nicht behoben wird. Ein solcher Vorgang kommt allerdings nicht selten vor.

Im April publizierte das Amtsblatteine Konkursanzeige zum Hochseilartisten Freddy Nock, der am 7. Februar 2024 verstorben war. Nun folgt die nächste Publikation des Bezirksgerichts Zofingen. Diesmal ist nicht Nock selbst betroffen, sondern seine ehemalige Firma, die Freddy Nock GmbH. Bei der Firma liegt ein sogenannter Organisationsmangel vor. Im Handelsregister ist kein Gesellschafter der GmbH mehr eingetragen.

Kein Hinweis, dass die Firma überschuldet ist

Das Bezirksgericht Zofingen hat nun verfügt, dass die GmbH innert einer Frist von 30 Tagen den Mangel beheben und damit den rechtmässigen Zustand wiederherstellen muss. Sie muss dies dem Gericht durch einen aktuellen Handelsregisterauszug nachweisen. Geschieht dies nicht, wird das Gericht die Auflösung und Liquidation der GmbH anordnen. Die Auflösung läuft als Konkursverfahren ab. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Firma von Freddy Nock überschuldet ist. Wäre dem so, wäre es wohl schon zuvor zum Konkurs gekommen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Bezirksgericht die Löschung der Firma anordnen wird. Freddy Nock hielt sämtliche Anteile der Firma in der Höhe von 20’000 Franken. Nach seinem Tod wurde er als Gesellschafter der Firma gelöscht. Damit ergab sich jener Organisationsmangel. Wer seine Anteile übernimmt, ist laut Handelsregistereintrag vom 22. April noch nicht geregelt. Dies dürfte auch so bleiben, da die Erbschaft von Freddy Nock ausgeschlagen wurde.

Ein Konkurs aufgrund von Organisationsmängeln kommt in der Schweiz sieben Mal pro Tag vor, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen: 2023 waren es demnach 2569 Fälle bei insgesamt 15’447 eröffneten Konkursverfahren. Im Kanton Aargau wurden letztes Jahr 430 Konkursverfahren eröffnet, 125 wegen eines Organisationsmangels.

Nach den schweren Vorwürfen verlor er Aufträge

Nock war verschuldet. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass er zuletzt aufSozialhilfe-Beiträge seiner Wohngemeinde Uerkheim angewiesenwar – diese aber nur widerwillig angenommen hatte. Zwischenzeitlich bezahlte er Beiträge zurück. Zu seinen Finanzen sagte er in seinem letzten Interview, vom«SonntagsBlick»posthum publiziert: «Ich bin nicht reich. Ich besitze nur eine Firma, aber mit Reichtum hat das nichts zu tun.»

Der Extremsportler hatte in den letzten Jahren Aufträge und Sponsoren verloren. International bekannt geworden war Nock als Hochseilartist. Er stellte diverse Weltrekorde auf, was ihm auch die Aufmerksamkeit der Medien sicherte. Zudem trat er auch auf Stadtfesten oder Firmenjubiläen auf.

Auslöser seiner finanziellen Schwierigkeiten waren Vorwürfe seiner Ex-Frau, er habe sie gewürgt und geschlagen. 2020 sprach ihn das Aargauer Obergericht vom Vorwurf der versuchten vorsätzlichen Tötung frei, nachdem das Bezirksgericht Zofingen ihn ein Jahr zuvor verurteilt hatte. «Der Freispruch war keine Hilfe für ihn, sondern hat ihm die Existenzgrundlage genommen», sagte TochterKimberly Nock an der Gedenkfeier.