Botschafter Wild: Ukrainer verärgert über Schweizer Neutralität
Der Bundesrat hielt vergangene Woche erneut daran fest, dass Deutschland keine in der Schweiz hergestellte Munition in die Ukraine weiter geben darf. Er begründete dies mit dem «neutralitätsrechtlichen Gleichbehandlungsgebots». Genau diese Neutralität wird in der Ukraine nicht überall verstanden. «Es ist normal, dass die Ukrainer die Neutralität nicht so verstehen, wie wir sie verstehen», sagte Claude Wild in einem am Montag erschienenen Interview mit den Westschweizer Zeitungen «Le Nouvelliste» und «Arcinfo».
Der Schweizer Botschafter in der Ukraine betonte, dass die Schweiz das Neutralitätsrecht anwendet. Dieses verbiete ihr, Waffen an Kriegsparteien zu liefern, «selbst wenn diese Opfer einer militärischen Aggression sind». Dies müsse man den Ukrainern ständig erklären, «deren Priorität nicht darin besteht, die historischen Kognitionen der Schweiz zu diskutieren».
Manchmal gebe es auch Verärgerung. «Hier werden wir von Bloggern scharf kritisiert.» Die beste Antwort darauf sei, was die Schweiz vor Ort für die Menschen tue. «Je effizienter unsere humanitäre Hilfe ist, desto besser werden wir verstanden», sagte Wild. «Wir gehören zu den Ländern, die den Ukrainern helfen, und sie wissen das.» (abi)