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EMS-Chefin Martullo-Blocher soll Angestellten das Wort «Krieg» untersagt haben

EMS-Chefin Magdalena Martullo-Blocher soll ihre Mitarbeitenden per E-Mail angewiesen haben, den Krieg in der Ukraine als «Ukraine-Konflikt» zu bezeichnen.

Die SVP-Nationalrätin und Chefin des Ems Chemiekonzerns Magdalena Martullo-Blocher soll ihren Mitarbeitenden untersagt haben, das Wort «Krieg» im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine zu brauchen. Das schreibt die WOZ.

Am 14. März habe sich die Tochter des Altbundesrates Christoph Blocher per E-Mail an die Spitzenkader ihres Unternehmens gewandt. Darin informiert die Chefin, dass sie eine einheitliche Kommunikation sicherstellen wolle. «In Russland wird die Verwendung des Wortes ‹Krieg› im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland mit Gefängnis bestraft», zitiert die WOZ das E-Mail von Martullo-Blocher. «In der Ems-Gruppe wird intern und extern ab sofort und bis auf Weiteres von ‹Ukraine-Konflikt› gesprochen. Das Wort ‹Krieg› ist nicht zu verwenden.»

Die SVP-Nationalrätin begründet die Weisung mit dem Schutz der Mitarbeitenden und des Geschäfts. Die WOZ kommt zu einem anderen Schluss: Martullo-Blocher gehe es ums Geschäft.

EMS-Konzern seit mehr als 20 Jahren in Russland tätig

Seit mehr als 20 Jahren ist der EMS-Konzern in Russland tätig. 67 von insgesamt 2600 Mitarbeitenden arbeiten vor Ort. Mit der Niederlassung im Osten generierte der Schweizer Konzern im vergangenen Jahr etwa 22 Millionen Franken. Das ist rund ein Prozent des Gesamtumsatzes von 2,25 Milliarden Franken. «Dieses Ergebnis also versucht Martullo-Blocher mit sprachpolizeilichen Eingriffen zu schützen», so die WOZ.

Martullo-Blocher wollte sich zu besagtem E-Mail nicht konkret äussern. Stattdessen habe ein Sprecher für sie Stellung genommen und in knappen Sätzen geantwortet: «Unseres Wissens nach können Personen, welche von einem ‹Krieg› sprechen, in Russland politisch verfolgt werden. Darüber haben wir unsere Mitarbeiter informiert.» (ohe)