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Kastration vor laufender Kamera: Die Brutalität der russischen Soldaten gegenüber ukrainischen Kriegsgefangenen ist grenzenlos

Kriegsgefangene im Krieg in der Ukraine sind Folter und Misshandlung ausgesetzt. Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video der mutmasslichen Kastration eines ukrainischen Soldaten zeigt die Grausamkeit des Kriegs auf schockierende Weise.

Soldaten, die in der Ukraine in Kriegsgefangenschaft geraten, sind Folter und Misshandlungen ausgesetzt. Die Grausamkeit kennt keine Grenzen, was auch ein unlängst in den sozialen Medien verbreitetes Video aufzeigt. Im Video kastrieren mutmasslich russische Soldaten einen ukrainischen Kriegsgefangenen.

Ursprünglich würde das Video auf einer pro-russischen Telegram-Seite veröffentlicht. Das Opfer in dem Video trägt einen Tarnanzug im ukrainischen Stil und ist geknebelt, seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Er liegt hilflos auf dem Boden, als der Mann in einer russischen Uniform mit einem «Z»-Aufnäher ihm mit einem Teppichmesser die Kleider aufschneidet und ihn dann scheinbar bei lebendigem Leib kastriert.

Dies, während er erniedrigende Beleidigungen auf Russisch brüllt. Im Video sind mindestens zwei weitere Männer zu sehen, bei denen es sich offenbar um russische Soldaten handelt. Die Echtheit des Videos kann indes nicht unabhängig überprüft werden.

Genfer Konvention systematisch verletzt

Mehrere tausend ukrainische Soldaten befinden sich seit Beginn der Invasion am 24. Februar bereits in russischer Kriegsgefangenschaft. Mitte Mai etwa ergaben sich mehr als 2000 ukrainische Soldaten in der Hafenstadt Mariupol, die sich auf dem Gelände des Asowstahl-Stahlwerks verschanzt hatten und bis zuletzt Widerstand gegen die russischen Aggressoren leisteten. Unterdessen hat Russland angedeutet, dass ihnen die Todesstrafe droht.

Bereits gibt es unzählige Berichte von Folter und Misshandlung von Kriegsgefangenen in der Ukraine. Oft wird Verwundeten die medizinische Hilfe untersagt. Bei einem Gefangenenaustausch freigekommene ukrainische Soldaten berichteten zum Beispiel, dass Ärzte in russischen Krankenhäusern ihre Wunden nicht richtig behandelten und «Gliedmassen verrotten liessen». Unter anderem starb ein an chronischen Krankheiten leidender Brite in russischer Kriegsgefangenschaft, weil er seine Medikamente nicht bekam. Er war während eines Hilfstransport im Oblast Saporischschja gefangen genommen worden.

Ein Bild des ukrainischen Verteidigungsministerium zeigt ukrainische Kriegsgefangene die am 29. Juni ausgetauscht werden und freikommen.
EPA / Keystone

Das zentrale internationale Regelwerk, wenn es um die Rechte von Kriegsgefangenen geht, ist die Genfer Konvention. Darin ist unter anderem klar definiert, wie Kriegsgefangene der gegnerischen Partei behandelt werden müssen. Sie dürfen nicht in ihrer Gesundheit gefährdet werden und haben das Recht auf medizinische Versorgung. Auch sind «körperliche Verstümmelungen» oder «medizinische Versuche» untersagt. Zudem müssten die Gefangenen vor Beleidigungen und «öffentlicher Neugier» geschützt werden. Gefangene Soldaten öffentlich vorzuführen, sie gewissermassen an den Pranger zu stellen, ist danach also auch verboten.

Seit der Kreml seinen Einmarsch in die Ukraine gestartet hat, wurden russische Soldaten bereits mehrfach wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Die Regierung von Wladimir Putin hat sie bis anhin aber alle kategorisch bestritten.