Köppel gegen Pelda: Kommt es zum Streitgespräch über Orbáns «Geheimmission» in Kiew?
Am Montag hat Ungarn die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernommen. Bereits am Dienstag reiste der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán erstmals seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022 in die Hauptstadt seines Nachbarlandes.
Orbán hat dabei den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Kiew dazu aufgefordert, im Krieg mit Russland eine Feuerpause in Erwägung zu ziehen. Selenski hat sich bislang nicht zu dem Vorschlag des als Russland-freundlichen neuen EU-Ratspräsidenten geäussert.
Orbán reist mit Köppel nach Kiew
Im Schlepptau von Orbán war auch Roger Köppel bei der Stippvisite in Kiew dabei. Über die angebliche «Geheimmission» der Brüsseler Zentrale berichtete der «Weltwoche»-Chefredaktor und -Verleger ausführlich in seinen Social-Media-Kanälen.
Seit dem Angriff Russlands auf sein Nachbarland Ukraine bringt der nehemalige SVP-Nationalrat den Argumenten des Kremls viel Verständnis entgegen. Und auch jetzt gab Köppel die ungarische und damit russland-freundliche Position wieder.
Namentlich meint Köppel, es werde für die Ukraine nach einem allfälligen Wahlsieg Donald Trumps keine so guten Kompromissmöglichkeiten mehr geben, wie dies mit Orbáns Hilfe jetzt vielleicht noch erreichbar sei.Derzeit gibt es keinerlei Friedensverhandlungen zwischen Kiew und Moskau. Namentlich lehnt Kiew bisher eine Waffenruhe vor dem Abzug russischer Truppen ab.
Was Köppel dabei verschweigt: Noch vor dem Ukraine-Gipfel auf dem Bürgenstock forderte Putin als Vorbedingung für Friedensgespräche die Einverleibung von vier ukrainischen Provinzen in die Russische Föderation und den Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt.
Doch die Debatte um Köppels Besuch im Schlepptau Orbáns ist damit noch nicht zu Ende. So hat der «Weltwoche»-Chef den Journalisten Kurt Pelda dazu aufgefordert, «die Sache vertiefen» zu lassen. Und das an einer «öffentlichen Veranstaltung über diesen Krieg». Wie so oft, wenn er angegriffen wird, fordert Köppel sein Gegenüber zu «Rede und Gegenrede» auf.
Gut möglich also, dass es bald zum öffentlichen Streitgespräch zwischen Köppel und dem Journalisten von CH Media kommt. «Klar, bin dabei. Wann und wo?», antwortet Pelda dem «Weltwoche»-Chef auf X.
Anders als Köppel reist Pelda für das Medienhaus, das auch dieses Online-Portal betreibt, immer wieder in die Ukraine und kennt die Verhältnisse vor Ort. Wann der Kriegsreporter und der «Weltwoche»-Chef aufeinander treffen können, ist darum noch offen. Und Köppel hat bislang ohnehin nicht auf Peldas Bereitschaft zum Gespräch reagiert.(sat)