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Rakete trifft Büro von Schweizer Stiftung für Minenräumung in Charkiw – so reagiert der Bundesrat

Ein mutmasslich russischer Angriff hat das Bürogebäude der Fondation Suisse de Déminage in der ostukrainischen Stadt schwer beschädigt. Die NGO wird von der Schweiz bei ihrer Arbeit in der Ukraine finanziell unterstützt.

Das Büro der Fondation Suisse de Déminage (FSD) in der ukrainischen Stadt Charkiw ist am frühen Mittwochmorgen von einer Rakete getroffen worden. Das Gebäude sei «erheblich» beschädigt worden, schreibt die in der humanitären Minenräumung tätige Schweizer NGO in einer Mitteilung, ebenso wie einige Fahrzeuge und Ausrüstung. Glücklicherweise seien beim Einschlag der Rakete jedoch keine Mitarbeitenden verletzt oder getötet worden.

Gemäss Angaben von Oleh Synjehubow, dem Gouverneur des Oblast Charkiw, handelt es sich bei der Rakete um eine russische Rakete vom Typ Iskander-M.

«Wir bewerten derzeit das gesamte Ausmass der Schäden und arbeiten einen Plan aus, um unsere Arbeit so schnell wie möglich wieder aufzunehmen», schreibt die FSD in ihrer Medienmitteilung. Die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeitenden seien von grösster Priorität. Man habe Sofortmassnahmen für deren Sicherheit ergriffen.

Der Anschlag unterstreiche die schwierigen und gefährlichen Bedingungen, unter denen humanitäre Organisationen in Konfliktgebieten arbeiteten. Trotz dieses Rückschlags bleibe die FSD «standhaft» und setze die humanitäre Minenräumung und die Unterstützung für die ukrainische Bevölkerung fort».

Das Aussendepartement EDA in Bern verurteilt die jüngsten Angriffe auf Charkiw, welche unter anderem zu Schäden bei der FSD geführt haben. Dies werde man in den internationalen Gremien zum Ausdruck bringen. Es ist naheliegend, dass die Schweiz den Angriff im Rahmen ihrer derzeitigen Mitgliedschaft im Uno-Sicherheitsrat aufs Tapet bringt. «Angriffe gegen zivile Infrastrukturen sind ein Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht», schreibt das EDA weiter. Bezüglich den Folgen der Angriffe stehe man mit der FSD in Kontakt.

Seit 2014 in der Ukraine tätig

In den Jahren 2022 und 2023 unterstützte die Schweiz die humanitäre Minenräumung in der Ukraine mit einem Beitrag von 15,2 Millionen Franken. Für die Jahre 2024 bis 2027 beschloss der Bundesrat im vergangenen Herbst ein Gesamtpaket von 100 Millionen Franken – je hälftig finanziert aus dem Budget des Verteidigungsdepartements VBS und des Aussendepartements EDA.

Vom Beitrag des Bundes profitiert auch die Fondation Suisse de Déminage. Mit dem Vierjahrespaket will die Eidgenossenschaft die von der FSD und anderen Organisationen durchgeführte Minenräumung weiter ausbauen sowie Material und Ausbildung für die ukrainischen Minenräumerinnen und Minenräumer bereitstellen und die ukrainische Regierung bei der Koordination unterstützen.

Die Fondation Suisse de Déminage mit Sitz in Genf wurde 1997 gegründet und war seither in 30 Ländern auf vier Kontinenten in der Minenräumung tätig. Sie hat dabei eine Fläche in der Grösse von 12’000 Fussballfeldern von Minen geräumt. Im Stiftungsrat der FSD sitzt unter anderem FDP-Parteipräsident Thierry Burkart.

In der Ukraine ist die Organisation seit Beginn des Konflikts im Osten des Landes im Jahr 2014 tätig. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 baute die FSD – auch mit Unterstützung der Schweiz – ihre Tätigkeit in dem Land stark aus. Aktuell sind in der Ukraine rund 600 Mitarbeitende für die FSD im Einsatz.