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Neue Rote Liste der Brutvögel zeigt kaum Verbesserungen

Die Brutvögel in der Schweiz stehen nach wie vor unter Druck. Gemäss der aktualisierten Roten Liste sind immer noch 40 Prozent der hierzulande brütenden Vogelarten gefährdet. 

Das Bundesamt für Umwelt Bafu hat am Dienstag die aktualisierte Rote Liste der Brutvögel veröffentlicht. Diese weist im Vergleich zur letzten Liste von 2010 kaum Verbesserungen auf: Noch immer gelten rund 40 Prozent der 205 hierzulande brütenden Arten als gefährdet.

Damit belege die Schweiz eines der letzten Plätze in Europa, kritisiert die Vogelwarte Sempach in einer Mitteilung. Denn im europaweiten Vergleich seien in der Schweiz dreimal mehr Brutvögel gefährdet.

Besonders problematisch sei die Situation in den Feuchtbiotopen, wo 64 Prozent der Vogelarten auf der Roten Liste stehen. Auch im Kulturland sind fast die Hälfte der Arten bedroht, so die Vogelwarte weiter. Darunter gehören einstige Allerweltsvögel wie die Feldlerche und Wachtel. Der Rückgang vieler Kulturlandvögel sei dabei auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen.

Vogelwarte: Landwirtschaftspolitik muss sich ändern

In den Bergen ist die Situation der Vögel mittlerweile ebenfalls beunruhigend. Hier gelten 38 Prozent der Bergvögel als bedroht, was laut der Vogelwarte mit der Klimaerwärmung und zunehmenden Freizeitnutzung zusammenhängen dürfte.

Der Kiebitz profitierte von Fördermassnahmen und konnte sich in der Schweiz erholen.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Lichtblicke. So konnten sich dank Fördermassnahmen einige Arten wie Dohle, Weissstorch und Kiebitz erholen. «Dies zeigt, wie wichtig Lebensraumaufwertungen, biodiversitätsfreundliche Bewirtschaftungsmethoden und gezielte Artenförderung sind», so das Fazit der Vogelwarte Sempach.

Die Naturschutzorganisation sieht vor allem in der Landwirtschaftspolitik Handlungsbedarf. Sie fordert eine geringere Bewirtschaftungsintensität, bessere Fördermassnahmen für die Biodiversität und eine stärkere Förderung von naturnahen Strukturen. Doch auch in den Feuchtgebieten müssten ausreichend Biotope geschaffen werden. (dpo)