Kuriose Sehenswürdigkeit: Das Bananenmonument am Moosacker
Beim Erkunden «der Täler» auf Google Maps sticht urplötzlich etwas ins Auge: Das Bananium. Das Bananium? Als Sehenswürdigkeit wird es angepriesen und steht am Waldrand von Unterentfelden. Eigentümer? Beschreibung? Fehlanzeige – einfach eine Banane auf einem Feld.
Trotzdem scheint sich eine seltsame Gefolgschaft um das Monument gebildet zu haben. In den Rezensionen auf Google teilen die Jünger des Bananiums ihre Erlebnisse, sprechen ihm gar magisch-transzendente Kräfte zu:
«In dem Moment, als ich die Banane berührte, sah ich alle Zweige des Multiversums vor mir, als ob sich Milliarden von Bananen mannigfaltig vor mir öffneten. Vergangenheit und Zukunft beugten sich zueinander, und mir wurde klar, wieso Raum und Zeit sich krümmen können, nein, müssen. Alles ist Banane.»n
5 Sterne.
Multiversum und Raum-Zeit-Kontinuum eröffneten sich diesem User offenbar über Entfelden. Und man fragt sich: Stellt er sich lieber Tausende sich öffnende Bananen vor, als die einmalige Aussicht über das Suhrental und die beiden Entfelden zu geniessen?
Ist das Leben so trist in den Vororten Aaraus? «Unfug!», denken wohl die Entfelder. Als Solothurner hingegen neigt man dazu, den User zu verstehen.
«Ich bin absolut begeistert vom Bananium! Es ist wunderschön gestaltet und hat eine faszinierende Ausstrahlung. Als ich sie das erste Mal sah, konnte ich nicht widerstehen und musste sie ablecken. Zu meiner Überraschung schmeckte sie köstlich und entführte mich in eine beinahe magische Welt.»
5 Sterne.
Das Bedürfnis, entführt zu werden, scheint den Leuten gemein. An einer Messingbanane zu lecken, doch eher etwas speziell. Diesen Ort zu Besuchen, wird nötig sein.
«Unglaublich bananig. Die Wartezeit von zwanzig Minuten war es definitiv wert!»
5 Sterne.
Aber eine Wartezeit in Kauf nehmen? Lieber noch schnell die nächste Rezension lesen:
«Wonderful surprise for my wife during evening walk, she has been asking the question: where do I put the banana? for several weeks, now magically the solution appears. High recommend.»nn(Deutsch: Wunderbare Überraschung für meine Frau auf dem Abendspaziergang. Sie fragte mich in den vergangenen Wochen oft: Wo soll ich die Banane hin tun? Und jetzt erscheint magisch die Lösung. Höchst empfehlenswert.)
5 Sterne.
Sogar auf Englisch wird das Bananium also gelobt. Auch wenn das Urteilsvermögen dieses Mannes aufgrund dieses halbherzigen Versuchs an Grüsel-Humor anzuzweifeln ist: Das Bananium muss man wohl doch mit eigenen Augen sehen.
Die Reise zum Bananium
Das Auto kann man auf einem nahen Parkplatz abstellen. Die Infiltration zum Bananium gelingt von dort aus durch den Wald auf einem kleinen Trampelpfad. Mit all den mystischen Rezensionen im Kopf mutet das mäandrierende Weglein fast verwunschen an.
Und vorbei an einem grünen Teich.
Man könnte auch direkt übers Feld, zum Bananium, Foto machen und abdüsen, aber wo ist denn da die Mystik?
Langsam kommt Licht in die Bäume und der Waldrand naht. Die angesprochene Aussicht über das Suhrental eröffnet sich, und da steht das Bananium. Soll man es anfassen, gar ablecken?
Nein, das gehört sich nicht. Doch lädt der Teelöffel auf der Banane nicht etwa zum Essen ein? Wer schon mal in der Pfadi oder Cevi ein Zvieri am Feuer gegessen hat, war sich wohl schon lange bewusst, um was es sich handelt. Eine Schoggibanane.
«Die Banane als etwas wortwörtlich Schräges wollte die Cevi Entfelden ihren beiden Gemeinden schenken», sagt der Präsident der Jugendorganisation, Mike Häfliger. Im Netz habe das Bananium dann aber eine Eigendynamik entwickelt. Ganz absprechen will man dem Monument seitens der Cevi die magischen Fähigkeiten nicht.
Unterentfelden hat jetzt ein Ausflugsziel, eines, das durchaus einen Besuch wert ist. Oder um es in den Worten dieser Grossmutter zu sagen:
«Von dort kann man gut zum Tierpark laufen … war mit meinen Enkeln dort.»
3 Sterne.