«Emotional ein absoluter Wahnsinn»: Dorffotograf zeigt die besten Bilder seiner Safari auf der Grossleinwand
Löwen, Leoparden, Zebras und Elefanten. All diese und noch viel mehr Tiere hat Hanspeter Kühni aus Untersiggenthal aus nächster Nähe sehen können. Nicht aber im Zoo hinter Gittern, sondern auf seiner dreiwöchigen Reise durch Botswana. Die vielen faszinierenden Eindrücke hat er fotografisch festgehalten – und präsentiert sie nun am Mittwochabend in der neuen Sickinga-Halle in seiner Wohngemeinde.
Das erste Mal in Berührung mit der digitalen Fotografie kam Kühni bereits 1996, die Technik mit den neuen Möglichkeiten habe ihn schon früh interessiert. Neben der Arbeit in einer Informatikfirma blieb für das geliebte Hobby aber kaum Zeit. «Erst seit meiner Pensionierung kann ich mich intensiv mit der Fotografie auseinandersetzen», sagt der 74-Jährige. Als er 2007 einen Fotowettbewerb der Gemeinde Untersiggenthal gewann, kaufte er sich mit dem Preisgeld ein hochwertiges Objektiv.
Mittlerweile hat Kühni ein eigenes Fotostudio und führt als Dorffotograf Aufträge der Gemeinde aus. Angetan haben es ihm vor allem faszinierende Makroaufnahmen von Wassertropfen oder Lichtmalereien. Und eben die Natur.
Tiere kamen ganz nah vor die Linse
Die Teilnahme an der Fotoreise durch das südliche Afrika sei einem glücklichen Zufall geschuldet. «Meine Frau und ich besuchten eine Präsentation von Profifotograf Corrado Filipponi, der seine Reise nach Namibia vorstellte», erzählt Kühni, der zu diesem Zeitpunkt schon in Tansania und Namibia gewesen ist. «Nach der Vorstellung erwähnte Filipponi seine nächste Reise nach Botswana. Da dachten wir, das wäre doch was.»
So reiste das Paar im September 2023 gemeinsam mit sechs weiteren Teilnehmenden nach Botswana. Mit dabei waren auch Reiseleiterin Gabi Thoenen, Inhaberin des organisierenden Reisebüros Njovu Safaris, sowie Filipponi, der den Fotografen hilfreiche Tipps gab.
«Wir hatten eine unheimlich tolle Zeit», sagt Kühni. Im September herrschen für Safaris besonders gute Bedingungen, weil sich die Tiere gegen Ende der Trockenzeit an den wenigen Wasserstellen versammeln. Am Anfang habe die kleine Gruppe in Lodges geschlafen, in der zweiten Hälfte auf der Mobile Safari in Zelten mitten im Busch.
«So kamen wir an viele Orte, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.» Mit jedem Halt habe sich die Reise noch gesteigert: «Am Schluss konnten wir auf einem Safari-Schiff speziell für Fotografen Tiere vom Chobe-Fluss aus ablichten.»
Besonders in Erinnerung sei Kühni auch ein spezieller sogenannter Hide gewesen, ein versenkter Container mit Blick auf ein Wasserloch. «Wir waren mehrere Stunden dort drin und bekamen die Tiere ganz nah vor die Linse», erzählt er. «Es hätte gut passieren können, dass ein Elefant seinen Rüssel zu uns hinein streckt. Diese Erfahrung werde ich nie vergessen.» Auch die «fast unvorstellbar schönen» Sonnenuntergänge werden ihm immer in Erinnerung bleiben.
Fotograf erhebt Kollekte für Hilfsprojekt in Sambia
Die vielen wilden Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können, sei «emotional ein absoluter Wahnsinn» gewesen. «Ich habe mir fest vorgenommen, diese Gefühle im Detail festzuhalten», sagt Kühni. Die raue Haut eines Elefanten, das Halszäpfchen eines gähnenden Löwen, die sich aufspreizenden Federn eines Vogels beim Abflug – die rund 13’500 Fotos, mit denen im Gepäck der Untersiggenthaler nach Hause zurückgekehrt ist, sprechen für sich.
Die besten Ergebnisse präsentiert Kühni nun im Grossformat in einer zirka eineinhalbstündigen Fotoshow. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei – es wird eine Kollekte für das Hilfsprojekt vom Verein der Freunde des Mpanshya Hospital in Sambia erhoben. Reiseleiterin Gabi Thoenen wird dem Anlass ebenfalls beiwohnen und über die Projekte informieren.
«Es ist uns ein grosses Anliegen, dass das Geld, das zusammenkommt, wieder nach Afrika gehen kann», sagt Kühni. «So können alle einen Beitrag dazu leisten, das Leben für die Bevölkerung in diesem Teil ein wenig zu verbessern.»
Ein nächstes Projekt hat Kühni noch nicht in Aussicht. Reizen würden ihn die Natur von Costa Rica oder die Nordlichter. «Ich bin froh, dass ich seit der Pension so viel Zeit für mein Hobby habe und das auch so leben kann.»