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Jury hat entschieden: Amber Heard muss Johnny Depp rund 8 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen

Sechs Wochen lang lieferten sich die Ex-Eheleute Johnny Depp und Amber Heard vor einem Gericht in den USA eine Schlammschlacht. In dem Verleumdungsprozess hagelte es schwere Vorwürfe. Jetzt hat die Jury ein Urteil gefällt.

Im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und seiner Ex-Ehefrau Amber Heard hat sich die Jury grösstenteils auf die Seite von Depp gestellt – aber auch Heard in einigen Punkten recht gegeben. Das teilten die sieben Geschworenen der Richterin Penney Azcarate am Mittwoch vor Gericht im Bezirk Fairfax im US-Bundesstaat Virginia mit.

Die Jury sprach Depp Schadenersatz in Höhe von zehn plus fünf Millionen Dollar zu, letztere Summe reduzierte die Richterin aufgrund entsprechender Regulierungen im Bundesstaat Virginia auf 350 000 Dollar. Heard sprach die Jury Schadenersatz in Höhe von zwei Millionen Dollar zu. Letztendlich muss Heard dem Urteil zufolge folglich 8,35 Millionen Dollar (knapp 8 Millionen Euro) an Depp zahlen. Eine Berufung in dem Fall gilt als wahrscheinlich.

Urteilsverkündung zog sich in die Länge

Die Verkündung des Urteils hatte sich zuvor verzögert, weil die Jury den von ihr als angemessen betrachteten Schadenersatz nicht auf dem entsprechenden Formular eingetragen hatte. Heard verfolgte die Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet vor Gericht, sie war in Begleitung ihrer Schwester zum Gericht gekommen. Depp zeigte sich nicht. Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Schaulustige und Fans vor allem von Depp versammelt, die nach dem Urteil in Jubel ausbrachen und «Johnny, Johnny» riefen.

Depp-Fans freuen sich über das Urteil.
Jim Lo Scalzo / EPA

Zuvor hatten sich Depp (58) und Heard (36) in dem Verleumdungsprozess sechs Wochen lang gegenseitig mit schweren Vorwürfen überzogen – über Kameras per Livestream in alle Welt verbreitet. In ihren Abschlussplädoyers hatten die Anwälte beider Seiten dann noch einmal heftige Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt, Lügen und Drogenexzessen vorgebracht.

Der «Fluch der Karibik»-Star hatte Heard in seiner Zivilklage beschuldigt, in einem 2018 von der «Washington Post» veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung hatte er 50 Millionen Dollar (gut 46 Millionen Euro) Schadenersatz gefordert. Heard pochte in ihrer Gegenklage auf 100 Millionen Dollar. Sie machte geltend, dass Depps Ex-Anwalt Adam Waldman mit einer Schmutzkampagne ihrem Ansehen geschadet habe.

Amber Heard im Gerichtssaal: Anders als ihr Ex-Mann Johnny Depp erschien sie vor Gericht.
AP

Der bittere Rosenkrieg tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor.

Vor rund zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung «Sun» eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als Frauenschläger («wife beater») Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab.

Kurz nach der Urteilsverkündung veröffentlichten Amber Heard und Johnny Depp Statements zum Urteil:

«Die Enttäuschung, die ich heute fühle, kann man nicht in Worte fassen», schrieb Heard auf Twitter. Dass die Jury ihr trotz eines «Bergs an Beweisen» grösstenteils nicht geglaubt habe, breche ihr Herz. Zudem sehe sie das Urteil als einen «Rückschritt» für andere Frauen in ähnlicher Situation.

Johnny Depp hingegen bedankte sich bei der Jury und seinem Anwaltsteam: «Diese Jury hat mir mein Leben zurückgegeben», hiess es in einer Mitteilung von Depp. Für ihn habe nun ein neues Kapitel in seinem Leben begonnen: «Das Beste kommt erst noch», hiess es weiter. (dpa)