Sie sind hier: Home > Zoll > «Einknicken ist genau, was Trump will» – Badran rechnet mit Bundesrats-Strategie ab

«Einknicken ist genau, was Trump will» – Badran rechnet mit Bundesrats-Strategie ab

Die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran findet deutliche Worte zur Strategie des Bundesrats im Umgang mit Trumps Strafzöllen – und warnt davor, auf die diplomatische «Beruhigungsschiene» zu setzen.

Kuscht der Bundesrat vor Donald Trump?

An der heutigen Medienkonferenz hat der Bundesrat bekannt gegeben, das Gespräch mit den USA zu suchen. Die Regierung bleibt aber betont zurückhaltend: Gegenmassnahmen auf die 31-Prozent-Strafzölle von US-Präsident Donald Trump sind derzeit keine geplant.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter machte deutlich: Die Schweiz wolle Missverständnisse ausräumen und den Marktzugang sichern – ohne Eskalation. Ihr Plan A? «Keine Zölle durch Gespräche».

Während der Bundesrat also auf Dialog und Diplomatie setzt, findet SP-Nationalrätin Jacqueline Badran gegenüber watson deutliche Worte. Sie stellt klar: «Trump will seine Verhandlungsmacht ausweiten. ‹Bargaining Power› ist der Fachbegriff dazu. Er setzt die Zölle ein, um als Gegenleistung für deren Senkung Vorteile für sich auszuhandeln.»

«Keine Zölle durch Gespräche»: Karin Keller-Sutters Plan im Umgang mit Trump.
Bild: Peter Klaunzer / EPA

Badran: «Es braucht jetzt Härte – gemeinsam mit Europa»

Die SP-Nationalrätin erkennt hinter der US-Zolloffensive nicht volkswirtschaftliche Motive, sondern autokratische Machtpolitik. Wer glaube, man könne Trump durch Beschwichtigung oder höfliche Gespräche besänftigen, irrt sich: «Gibt man nach, funktioniert seine Erpressung und er erweitert seine Dealpower, also genau das, was er will.»n

An Trumps vielbeschworene Reindustrialisierung der USA glaubt Badran nicht: «Wer soll denn in den USA produzieren wollen, dort, wo 50 Prozent der Bevölkerung sekundäre Analphabeten sind? Die USA haben weder das Know-how, noch die Manpower.»

Badran warnt eindringlich vor falscher Besänftigungspolitik gegenüber Trump, wie es der Bundesrat nun vorhabe: «Appeasement hat bei Faschisten nie funktioniert – nicht bei Hitler, nicht bei Erdogan. Wer solchen Leuten nachgibt, bestärkt sie nur.»

Stattdessen fordert sie klare Kante – und eine gemeinsame europäische Linie. Man dürfe nicht vergessen, Europa zusammen sei deutlich grösser, kaufkräftiger und wirtschaftsstärker als die USA: «Einknicken ist keine Option. Es braucht eine koordinierte Gegenwehr mit der EU. Nicht jedes Land für sich, sondern geeint.»