Aufwind für Donald Trump: Nun unterstützt ihn auch sein ehemaliger Rivale Ron DeSantis
Noch am Freitag hatte sich Ron DeSantis kämpferisch gegeben. An einer Pressekonferenz in der Nähe von Manchester (New Hampshire), zu der er mit mehr als einer Stunde Verspätung eintraf, kritisierte der Gouverneur von Florida seinen schärfsten Rivalen mit scharfen Worten. Donald Trump, sagte DeSantis, helfe den Demokraten, Wahlen zu gewinnen, weil er derart umstritten sei. Und er lähme seine eigene Partei, die Republikaner.
48 Stunden später warf er den Bettel hin. In einer Videobotschaft, die DeSantis am Sonntagnachmittag auf der Internet-Plattform X publizierte, verkündete er das Ende seiner Präsidentschaftskandidatur. «Ich kann unsere Unterstützer nicht um ihre Zeit und Spenden bitten, wenn es für uns keinen klaren Weg zum Sieg gibt», sagte DeSantis. «Deshalb beende ich heute meine Kampagne.»
Etwas halbherzig rief er in dem Video seine Anhängerinnen und Anhänger dazu auf, in den Vorwahlen für Trump zu stimmen, seinen ehemaligen Förderer und Rivalen. Der Ex-Präsident, der im November wieder ins Weisse Haus zurückkehren will, liege ihm politisch näher, sagte DeSantis sinngemäss. Die andere verbleibende Kandidatin im innerparteilichen Wettkampf der Republikaner, Nikki Haley (52), verkörpere die «alte republikanische Garde».
Die meisten DeSantis-Anhänger werden sich das nicht zweimal sagen lassen. Der 45 Jahre alte Gouverneur galt von Beginn weg als eine Art Kopie des 77 Jahre alten Ex-Präsidenten. Trump mit Gehirn, wurde er deshalb häufig genannt.
Im Präsidentschaftswahlkampf stellte sich allerdings rasch heraus, dass DeSantis ein ausgesprochen schlechter Wahlkämpfer ist, der im Kontakt mit ganz normalen Menschen unbeholfen wirkt. Auch schienen seine Ideen nicht auf Anklang zu stossen, obwohl er anfänglich die Unterstützung vieler einflussreicher rechter Kommentatoren besass. Darunter litten seine anfangs hohen Zustimmungswerte, die seit dem Start seiner Kampagne ständig schmolzen.
Trump ist nun der einzige Kandidat des rechten Parteiflügels
In New Hampshire, wo am Dienstag die nächste Vorwahl der Republikaner ansteht, brachte es DeSantis in Meinungsumfragen zuletzt noch auf 6 bis 8 Prozent. Trump kann demnach mit 50 bis 55 Prozent der Stimmen rechnen, Haley mit 36 bis 39 Prozent. Sollten die DeSantis-Anhänger nun tatsächlich Trump unterstützen, dann zeichnet sich ein zweiter Erdrutschsieg des Ex-Präsidenten ab. Trump hatte vorige Woche bereits die Parteiversammlungen in Iowa gewonnen, mit 51 Prozent der Stimmen.
Wichtiger aber ist das Ausscheiden des hart rechts politisierenden Gouverneurs für die nächsten Vorwahl-Runden, in denen Primaries in republikanischen Hochburgen wie South Carolina, Florida und Texas anstehen. Weil sich der populistische Flügel der Rechtspartei hinter Trump sammeln wird, und DeSantis dem Ex-Präsidenten keine Stimmen mehr abjagen kann, hat Haley eigentlich keine Aussicht mehr auf einen Erfolg.
Der Ex-Präsident nahm am Sonntag deshalb das Ausscheiden seines Rivalen wohlwollend zur Kenntnis, nachdem er DeSantis noch am Tag zuvor verspottet hatte. «Ich freue mich darauf, mit Ron zusammen zu arbeiten», sagte Trump an einer Wahl-Kundgebung in Rochester (New Hampshire). Ziel sei es nun, die Partei zu einigen und Amtsinhaber Joe Biden zu besiegen.