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Trump macht es offiziell: «Wir müssen unser Land retten», sagt der Ex-Präsident, und gibt seine nächste Kandidatur bekannt

Aller guten Dinge sind drei: Der Republikaner Donald Trump steigt erneut ins Rennen um das Weisse Haus. Er verspricht den Wählerinnen und Wählern einmal mehr, er werde in Washington aufräumen. 

Die Begrüssung war Programm. Als Donald Trump am Dienstagabend den prunkvollen Ballsaal seines Anwesens Mar-a-Lago in Palm Beach (Florida) betrat, Gattin Melania an seiner Seite, da wurde er dem Publikum mit den Worten «der nächste Präsident der Vereinigten Staaten» vorgestellt.

Trump, gewählt im November 2016, abgewählt im November 2020, will es also ein drittes Mal wissen. Der Republikaner steigt erneut für seine Partei ins Rennen um das höchste Amt im Staat, zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl. Und weil er politisch angeschlagen ist, und sich mit zahlreichen Rechtsproblemen konfrontiert sieht, hat er es eilig. Selbst das enttäuschende Abschneiden seiner Partei bei den Zwischenwahlen in der vergangenen Woche – für das er, der Übervater der Republikaner, Mitverantwortung trägt – hielt ihn nicht davon ab, seine Ankündigung zu verschieben.

«Grosse Ideen, kühne Ambitionen»

Trump begründete seine Kandidatur in einer Rede mit dem desolaten Zustand, in dem Amerika angeblich stecke. Er behauptete, die USA würden von illegal eingewanderten Ausländern überrannt, die Metropolen seien blutgetränkte «Kloaken» und Präsident Joe Biden setze alles daran, die grösste Volkswirtschaft der Welt komplett zu zerstören. Auch mahlte er die Gefahr eines Atomkriegs mit Russland an die Wand. Da könne er nicht einfach zuschauen. «Wir müssen unser Land retten», sagte Trump.

Er habe «grosse Ideen, kühne Ambitionen», sagte der abgewählte Präsident; und wenn er dank der Volksbewegung, an deren Spitze er stehe, wieder ins Weisse Haus gewählt werde, dann werde er in der Hauptstadt endlich aufräumen.

Und so ging es munter weiter, mehr als eine Stunde, obwohl seine Berater doch eine weit kürzere Ansprache angekündigt hatten. Aber Trump wäre nicht Trump, löste er sich nicht vom Redetext, um Anekdoten über Xi Jinping und Angela Merkel zu erzählen und sich einmal mehr über die FBI-Razzia seines Anwesens zu beschweren. Über weiten Strecken glich die Ansprache deshalb einem typischen Wahlkampfauftritt des 76-Jährigen. Neue Ansätze, um die alten Probleme zu lösen, unter denen Amerika leidet, blieben aus.

Trump sieht sich im Aufwind

Und das ist vielleicht das grösste Problem, an dem Trumps nächste Präsidentschaftskandidatur leidet. Weil er nicht mehr an der Macht ist, und sich auch Parteifreunde von ihm distanzieren, geht ihm langsam das Material aus. Er wiederholt sich ständig, präsentiert immer extremere Ideen, und spricht viel zu häufig über längst vergangene Ereignisse, um neue Wählerinnen und Wähler anzusprechen. (Und natürlich bezeichnete sich der Multi-Milliardär einmal mehr als ein Justizopfer: «Ich bin ein Opfer, ich werde es euch sagen, ich bin ein Opfer.»)

Trump allerdings sieht sich im Aufwind. In seiner Rede begründete er das Resultat der Republikaner bei den Zwischenwahlen – eine knappe Sitzmehrheit im Repräsentantenhaus und im besten Fall ein Patt im Senat – damit, dass es der Bevölkerung noch nicht schlecht genug gehe. Die Wählerinnen und Wähler seien zwar «sehr, sehr wütend» behauptete der Ex-Präsident. Aber in zwei Jahren werde es noch viel schlimmer sein.

Der Präsidentschaftswahlkampf 2024 ist noch jung, bei den Republikanern ist Trump derzeit der einzige offiziell Kandidat. Es ist deshalb noch viel zu früh, um über die Chancen des Ex-Präsidenten zu spekulieren. Tatsache aber ist: Selbst konservative Medien haben das Interesse am Ex-Präsidenten verloren. Der Nachrichtensender Fox News Channel übertrug die Rede am Dienstag nicht vollständig.

Und die Zeitschrift «National Review», einst das Zentralorgan der konservativen Bewegung, überschrieb einen Kommentar zur dritten Präsidentschaftskandidatur Trump mit dem Wort «No», Nein.