Biden lässt russischen Waffenhändler frei, damit die Basketballerin Griner wieder nach Amerika zurückkehren kann
Der Kreml hat sein Ziel erreicht. Viktor Bout, ein notorischer Waffenhändler, der in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Indiana eine langjährige Haftstrafe absass, ist ein freier Mann. Am Donnerstag bestätigte das russische Aussenministerium, dass sich der 55-Jährige, der einst den Beinamen «Händler des Todes» trug, wieder in seiner Heimat befinde.
Die Freilassung Bouts, der im Frühjahr 2012 zu einer Gefängnisstrafe von mindestens 25 Jahren verurteilt worden war, ist Teil eines Gefangenenaustausches, der in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) über die Bühne ging: Nachdem Biden in die Reduzierung des Strafmasses für Bout eingewilligt hatte, liess der Kreml im Gegenzug die amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner frei.
Griner, die in den USA für Phoenix Mercury und in Russland für UGMK Jekaterinburg spielte, war kurz vor Beginn der Invasion in die Ukraine bei ihrer Einreise am Flughafen Moskau-Scheremetjewo festgenommen worden. In ihrem Gepäck befand sich eine geringe Menge Haschischöl, ein Extrakt, das Griner angeblich aus medizinischen Gründen einnahm.
Weil sie damit gegen die strengen Rauschgiftgesetze Russlands verstiess, machte der Kreml ihr den Prozess und verurteilte sie trotz amerikanischen Protesten zu einer neunjährigen Gefängnisstrafe. Zuletzt wurde die 32-jährige Afroamerikanerin im Herbst in eine Strafkolonie verlegt, in der angebliche katastrophale Zustände herrschten.
US-Präsident Joe Biden zeigte sich in einer kurzen Ansprache im Weissen Haus, an der auch Briners Gattin Cherelle teilnahm, hochzufrieden über die Freilassung der Amerikanerin. Der Demokrat betonte zudem, dass sich seine Regierung weiterhin für die Freilassung von Paul Whelan einsetze. Der 52 Jahre alte ehemalige Berufssoldat befindet sich seit vier Jahren in russischer Haft. «Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, bis auch Paul Whelan wieder bei seiner Familie ist», gab Aussenminister Antony Blinken bekannt.
Der Kreml beschuldigt Whelan der Spionage, ein Vorwurf den Washington als «erfunden» zurückweist. In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten sagte ein hochrangiger Berater Bidens, dass Washington der russischen Regierung mehrere Vorschläge unterbreitete habe, damit sowohl Griner als auch Whelan freikommen würden. Der Kreml aber habe sämtliche Optionen abgelehnt. Letztlich habe Amerika deshalb keine Wahl gehabt. «Entweder konnten wir jemanden nach Hause bringen oder niemanden», sagte der Biden-Berater.