Schweizer Miss-Kandidatin wirft Trump sexuellen Übergriff vor
Die Schweizerin Beatrice Keul nahm in den 90er-Jahren an der Miss-Schweiz-Wahl und an internationalen Schönheitswettbewerben teil. Bei einem dieser Wettbewerbe stach sie offenbar Donald Trump ins Auge – dieser lud Keul nach New York ein, um dort an einem Modelwettbewerb, den er veranstaltete, teilzunehmen, wie sie gegenüber der britischen «DailyMail» erzählt.
Nachdem Trump bei einer Veranstaltung im Rahmen des Wettbewerbs länger mit ihr gesprochen habe, habe ein Mitarbeiter Trumps sie aufgefordert, diesen in seiner Suite zu besuchen. Er wünsche ein privates Treffen. Keul sagt dazu:
«Ich dachte, Trump wolle reden, wie mir der andere Typ erzählte. Ich war zuversichtlich, aber ich ging mit geschlossenen Augen hin.»
Denn offenbar hatte der Immobilienmogul und heutige Präsidentschaftskandidat etwas anderes mit der damals 21-Jährigen vor:
«Als ich hereinkam, sprang er auf mich. Ich hatte gerade noch Zeit, mich umzudrehen. Ich war nicht vorbereitet. Ich versuchte, alles zu tun, um ihn loszuwerden.»
Trump habe sie begrapscht, und immer wieder versucht, sie zu küssen, auch als sie ihn wegstiess, so Keul weiter. Er habe auch versucht, ihr Kleid hochzuheben und sie überall, «wo immer er konnte», angefasst.
Keul ist überzeugt, dass einzig ihre Physis sie vor noch schlimmerem bewahrte. Die Schweizerin, die heute in Bern lebt und für eine Bank arbeitet, ist 1,85 Meter gross. Sie habe alles versucht, um die Situation zu entschärfen, so die heute 53-Jährige weiter. Schliesslich sei es ihr gelungen, Trump zu beschwichtigen.
«Ich musste atmen. Ich dachte: Wie komme ich hier raus? Lass uns nett sein, dachte ich.»
Sie habe sich dann mit dem künftigen US-Präsidenten hingesetzt, er habe ihr was zu trinken offeriert. Etwa eine halbe Stunde habe sie dann mit Trump gesprochen, er habe ihr angeboten, bei der Suche nach einem Studienplatz in New York zu helfen, damit sie in den USA bleiben könne.
«Er fragte mich, ob ich einverstanden wäre, ihn wiederzusehen. Ich sagte ja, weil ich keinen Ärger wollte. Er fragte mich, ob ich sauer sei, und ich sagte nein. Ich musste etwas Diplomatisches finden.»
Und weiter:
«Wenn man mit kranken Menschen zusammen ist, muss man ruhig bleiben, denn wenn man nicht ruhig ist, kann etwas sehr Schlimmes passieren. Ich habe versucht, so normal wie möglich zu sein und in meinen Antworten zu lügen.»
Er habe sie dann zum Abschied erneut geküsst und gesagt: «Wir sehen uns später.»
Keul erklärt weiter, dass der Vorfall zu Beginn der Veranstaltung, die eine Woche dauerte, geschah. Sie habe gewusst, dass sie sich erklären müsse, wenn sie vorzeitig abreise. Das habe sie nicht tun können.
«Ich war in einem fremden Land. Ich hatte Angst, dass ich nicht nach Hause gehen oder nicht zurückkommen könnte. Ich hatte vor allem Angst, und wenn man Angst hat, sagt man alles, was nötig ist, um sich selbst zu retten.»
Die Aussagen von Keul ähneln denen von anderen mutmasslichen Opfern von Trump. Sie ist die 28. Frau, die dem US-Amerikaner sexuelle Übergriffe oder gar eine Vergewaltigung vorwirft. Einmal wurde Trump bereits verurteilt: Im Mai 2023 verdonnerte ein US-Gericht den Ex-Präsidenten zu einer Schadensersatzzahlung von 88 Millionen US-Dollar an die Autorin E. Jean Carroll wegen Verleumdung. Trump hatte Carroll sie in den 90er-Jahren in einer Umkleidekabine sexuell missbraucht und ihr später vorgeworfen, die Anschuldigung erfunden zu haben.
Dass Keul sich gerade jetzt, unmittelbar vor der US-Wahl zu Wort meldet, hänge damit zusammen, dass sie bei einem kürzlichen Umzug die alten Fotos aus der Zeit auf dem Estrich wiederfand und die Erinnerungen hochkamen. Sie sei sehr aufgewühlt gewesen, als sie damals aus den USA in die Schweiz zurückgekehrt sei und habe alle Dokumente, wie die Fotos oder die Einladungen, in eine Kiste geworfen und diese auf dem Estrich deponiert.
Das Team von Donald Trump weist die Anschuldigungen zurück. Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Schilderungen der Schweizerin als «falsch». Die Geschichte werde nun in die Welt gesetzt, um von den Anschuldigungen gegen Kamala Harris’ Mann Doug Emhoff abzulenken. Diesem hatte eine Ex-Partnerin kürzlich vorgeworfen, sie im Jahr 2012 bei einem Streit am Filmfestival in Cannes geschlagen zu haben, wie unter anderem der «Guardian» berichtete. Ein Sprecher von Emhoff wies die Vorwürfe ebenfalls zurück.