
Nachfolge für Gerhard Pfister gesucht: Mitte-Partei zeigt sich offen für Co-Präsidium
Nach der Vakanz ist vor der Vakanz: 15 Tage nach der Wahl von Martin Pfister als Nachfolger von Viola Amherd im Bundesrat hat die Findungskommission der Mitte-Partei für die Nachfolge des zurücktretenden Parteipräsidenten Gerhard Pfister ihre Arbeit aufgenommen. Die neue Parteipräsidentin oder der neue Parteipräsident wird an der Delegiertenversammlung vom 28. Juni gewählt.
Präsidiert wird die achtköpfige Findungskommission von Ständerat Charles Juillard (JU). Er stellte am Donnerstag im Bundeshaus das Anforderungsprofil und den Fahrplan für die Pfister-Nachfolge vor.
Die neue Person an der Parteispitze soll eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen. Gesucht ist eine führungsstarke Persönlichkeit, die strategischen Weitblick, politische Erfahrung und ausgeprägte Kommunikationsstärke, nicht zuletzt im Umgang mit den Medien, mitbringt.

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Die Findungskommission zeigt sich offen für ein Co-Präsidium. Eine solche Konstellation biete die Möglichkeit, die Arbeitslast zu verteilen und die Breite der Partei abzubilden, etwa bezüglich Sprachen oder Regionen, sagte Juillard. Aber natürlich könne auch eine Einzelperson die Werte der Partei verkörpern und als deren «Leader» nach aussen tragen.
Fürs Parteipräsidium infrage kommen nur Mitglieder der Bundeshausfraktion. Bei einem Co-Präsidium muss hingegen nur eine von zwei Personen der Fraktion angehören.
Mehr Interesse als bei Amherd-Vakanz
Die Kantonalparteien der Mitte sind aufgerufen, der Findungskommission bis am 28. April geeignete Kandidaturen zu melden. Danach prüft die die Kommission, ob diese die Anforderungen für das Amt erfüllen. Eine allfällige Wahlempfehlung zuhanden der Delegierten obliegt dem 12-köpfigen Parteipräsidium der Mitte.
Im Gegensatz zur Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd, wo die Mitte nur mit Mühe und Not ein Zweierticket präsentieren konnte,besteht beim Parteipräsidium mehr Interesse.In Stellung gebracht hat sich etwa Nationalrat Reto Nause, langjähriger Sicherheitsvorsteher der Stadt Bern.
Auch Fraktionspräsident und Nationalrat Philipp Matthias Bregy hat grundsätzliches Interesse bekundet. Er hat sich aber noch nicht konkret zu einer Kandidatur geäussert.
Anders als bei der Bundesratswahl ist auch mit weiblichen Kandidaturen zu rechnen. So sagte die Zürcher Nationalrätin Nicole Barandun vorletzte Woche gegenüber CH Media: «Ich habe grundsätzlich Interesse an einem Co-Präsidium.» Baranduns Wunschpartnerin für ein Co-Präsidium wäre die Waadtländer Nationalrätin Isabelle Chappuis.