Gibt es bald personalisierte Autonummern? Darum prüft der Bund nun auch Ihre Wunschschilder
Die Sache ist ganz einfach: Nach 999’999 ist Schluss. Mehr mögliche Autonummern sind in der Schweiz bislang nicht erlaubt und mathematisch auch gar nicht möglich bei ein- bis sechsstelligen Nummernschildern.
Das stellt bevölkerungsreiche Kantone wie Bern, die Waadt oder Zürich vor Probleme. Was ist, wenn dereinst mehr als eine Million Fahrzeuge eingelöst werden sollten?
Mögliche Auswege aus der sich abzeichnenden Autonummern-Krise der Schweiz skizziert der Bundesrat in einer Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament. Generell antwortet die Landesregierung dem Tessiner Nationalrat Lorenzo Quadri (Lega): «Eine Neugestaltung der Kontrollschilder ist grundsätzlich unumgänglich, aber nicht dringend.»
Bund prüft «verschiedene Möglichkeiten»
Und dann wird der Bundesrat konkret. Zumindest ein bisschen. «Aus diesem Grund prüft das Bundesamt für Strassen derzeit in einem Projekt die Neugestaltung der Kontrollschilder.» Will heissen, dass «verschiedene Optionen» geprüft würden. Und ja, darunter auch die «Schaffung von Wunschschildern».
Befasst hat sich die Landesregierung mit den künftigen Autonummern der Schweiz zwar bereits vor Wochenfrist. Dochpublik gemacht hat den Entscheid erst am Mittwoch der «Blick»mit der Schlagzeile:
Wie diese personalisierten Kontrollschilder genau aussehen könnten, lässt der Bundesrat in der Antwort also offen. Auch auf Anfrage von «Blick» wollte sich das zuständige Bundesamt für Strassen (Astra) nicht viel genauer äussern, wie die Zeitung berichtet. Es habe lediglich geheissen, die neue Gestaltung soll umsetzbar und gut lesbar sein. Mit den neuen Autonummern kann laut «Blick» bis im Jahr 2027 gerechnet werden.
Geht es nach Lorenzo Quadri, sollen die Bürgerinnen und Bürger zwar frei sein bei der Buchstabenwahl. Allerdings nicht völlig frei: «Schimpfwörter dürften aber nicht erlaubt sein», zitiert der «Blick» den Tessiner Nationalrat. Auch weitere Vorgaben sind laut der Zeitung naheliegend, zum Beispiel, dass das Kantonskürzel obligatorisch am Anfang des Nummernschilds stehen muss.
Nebst der Lösung des sich abzeichnenden Problems der knappen Zahlenkombinationen dürften sich die Kantone als Herausgeber der Nummernschilder noch über einen angenehmen Nebeneffekt freuen. So ist kaum denkbar, dass die neuen, personalisierten Autonummern-Platten gratis an die Bürgerinnen und Bürger abgegeben werden.
Neue Einnahmemöglichkeit für Kantone?
Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Kantone aus der neuen Möglichkeit eine neue Geldquelle machen werden. Denn bekanntlich sind einige Bürgerinnen und Bürger bereit, für ein spezielles Nummernschild ziemlich tief in die Tasche zu greifen. Zuletzt spülte in Zürich die Versteigerung der Nummer «ZH 24» 299’000 Franken in die Kantonskasse. Der Startpreis hatte bei 8000 Franken gelegen.Das Nummernschild ist damit das derzeit teuerste in der Schweiz.
Ganz neu ist die vom Bundesrat geäussertes Idee zu personalisierten Autonummern allerdings nicht. Bereits vor zwei Monaten berichtete das Online-PortalWatson über Pläne des Kantons Zürich, die Einführung von alternativen Nummernplatten zu prüfen. Ein Mediensprecher des kantonalen Srassenverkehrsamtes sagte damals, aufgrund der aktuellen Entwicklung des Fahrzeugbestands in Zürich gehe man davon aus, dass es in etwa fünf Jahren neue Strassenverkehrsplatten benötigen werde.
Politisch geht die Frage der personalisierten Autonummern nun übrigens an den Nationalrat über. Nach der Beantwortung des Vorstoss durch den Bundesrat wird sich als nächstes der Nationalrat mit der Motion von Lega-Politiker Quadri befassen. Wann dies der Fall sein wird, ist jedoch offen: Das Geschäft ist nämlich noch nicht traktandiert.(sat)