Regionalpolizei zieht Bilanz: Autofahrer halten am Fussgängerstreifen häufiger – fahren innerorts aber zu schnell
Gegenüber der «Aktion Schulbeginn» 2021 mussten die Aargauer Regionalpolizeien in diesem Jahr deutlich weniger Autofahrerinnen und Autofahrer büssen, weil diese das Vortrittsrecht am Fussgängerstreifen missachtet haben. Waren es 2021 noch 337 Lenkerinnen und Lenker, die sich gegenüber Fussgängern unkorrekt verhalten hatten, wurden in den zwei Wochen vom 8. bis 19. August lediglich 19 Verstösse registriert.
Die seit Jahren anhaltenden intensiven Bemühungen der Regionalpolizeien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Schülerinnen und Schülern scheinen Früchte zu tragen.
Nach wie vor nicht befriedigend ist das Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit innerorts. Auch in diesem Bereich hat sich das Verhalten der Motorfahrzeuglenkerinnen und -lenker in den vergangenen Jahren zwar deutlich verbessert: Die während der «Aktion Schulbeginn» registrierten Verstösse haben sich von 2020 auf 2021 um rund die Hälfte auf 2400 verringert. In diesem Jahr sind sie allerdings wieder auf rund 3000 angestiegen.
2377 der registrierten Übertretungen bewegten sich dabei im Bereich einer Geschwindigkeitsübertretung zwischen 1 bis 5 km/h, 585 Lenkerinnen oder Lenker fuhren zwischen 6 bis 10 km/h zu schnell und 123 mussten wegen Übertretungen zwischen 11 bis 15 km/h gebüsst werden.
14 Lenkerinnen und/oder Lenker von Motorfahrzeugen hatten es in den zwei Wochen der Aktion so eilig, dass sie nicht mit einer Ordnungsbusse davongekommen sind: 8 Verstösse mit einer Geschwindigkeit von mehr als 16 km/h über den erlaubten 50 km/h und 6 mit Geschwindigkeiten von 75 km/h und mehr im Innerortsbereich mussten registriert werden.
Erneut positives Echo von Eltern und Verkehrsteilnehmenden
Knapp 580 Stunden haben die Aargauer Regionalpolizistinnen und Regionalpolizisten für den Sondereinsatz «Aktion Schulbeginn» dieses Jahr geleistet. «Das Echo auf unsere Aktion war einmal mehr positiv», erklärt Daniel Schreiber von der Repol Rohrdorferberg-Reusstal.
Dies gelte nicht nur für die Eltern, die den Beitrag der Polizei zur Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg schätzten. «Unsere vermehrte Präsenz wurde auch von den motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern überwiegend gut akzeptiert. Sie erachteten unsere Arbeit nicht als Schikane, sondern als wichtigen Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit», sagt Schreiber.
Elterntaxis und E-Trottinetts sind problematisch
Wie Schreiber ausführt, ist das Problem «Elterntaxis» weiterhin ungelöst. Es gäbe nach wie vor viele Eltern, die glaubten, ihren Kindern einen Dienst zu erweisen, wenn sie diese zur Schule fahren würden. Das Gegenteil sei der Fall: «Kinder können sich auf die Dauer im Verkehr nur dann sicher bewegen, wenn sie auf dem Schulweg mit den Gefahren konfrontiert werden und lernen, damit umzugehen. Werden sie im Auto zur Schule gefahren, können sie diese entsprechenden Erfahrungen nicht machen und sich die nötige Sicherheit auf dem Schulweg nicht aneignen.»
Ein zunehmendes Problem seien die E-Trottinets, geht aus verschiedenen Bemerkungen der einzelnen Repols in ihrer Bilanz zur Aktion hervor. Von «mehreren Belehrungen wegen E-Scooter-Lenkern, die auf den Trottoirs fuhren», spricht etwa die Repol Aargausüd. Die Stadtpolizei Baden hält fest: «Trendfahrzeuge sind weit verbreitet» und auch die Repol Wettingen-Limmattal berichtet, sie habe im Rahmen der Aktion diverse Ermahnungen wegen E-Trottinets und Velos auf den Trottoirs aussprechen müssen.
Eine besondere Idee hat die Regionalpolizei Muri umgesetzt. Sie führte zusammen mit einer 1. Primarschulklasse eine «umgekehrte Verkehrskontrolle» durch. Das heisst: Automobilistinnen und Automobilisten, die sich korrekt verhielten, wurden gelobt. Diese Aktion, so hält die Repol Muri in ihrer Schlussbilanz fest, sei bei Schulleitung, Eltern und Medien sehr gut angekommen.