Letzte Gnadenfrist für UKW-Sender: Ende 2026 ist Schluss
Es ist ein Abschied auf Raten. Die UKW-Frequenzen werden definitiv Ende 2026 abgeschaltet. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom Mittwoch entschieden, noch einmal eine Gnadenfrist zu gewähren. Eigentlich wäre bereits Ende 2024 Schluss gewesen. Der Entscheid war bereits einmal verschoben worden: Ursprünglich wäre 2022 schon ausgesendet gewesen. Nun spricht das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) aber definitiv von einer «letztmaligen Verlängerung».
So wolle der Bundesrat der Radiobranche «die Möglichkeit geben, mit individuellen Lösungen den Migrationsprozess von UKW zu Digitalradio spätestens Ende 2026 erfolgreich abzuschliessen», wie es in der Mitteilung heisst. Eine Mehrheit der Radiosender begrüsst die Abschaltung. Es gibt aber laute Stimmen dagegen. Roger Schawinski hatte sogar eine Petition mit 60’000 Unterschriften eingereicht, welche die Beibehaltung von UKW forderte.
Radios wehrten sich für die Abschaltung
Die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) hatte noch im Mai gefordert, dass die Abschaltung wie geplant durchgeführt wird. «Rund 80 Prozent aller Radiobetreiber im Land stehen hinter der längst vereinbarten Abschaltung», schrieben sie in einem offenen Brief an den neuen Medienminister Albert Rösti.
Der Hintergrund ist durchaus ein monetärer: «Solange UKW in Betrieb ist, berücksichtigt die klassische Radiowerbung in der Schweiz UKW-Radioveranstalter ungleich stärker», monieren die Unikom-Radios. Sie sprechen von einer «nicht zu rechtfertigenden Wettbewerbsverzerrung». Alle ihre Geschäftsmodelle seien darauf ausgelegt gewesen, dass die UKW-Frequenzen Ende 2024 abgeschaltet werden.
Offensichtlich setzten sie sich aber nicht durch. Dabei nutzt bereits heute eine grosse Mehrheit in der Schweiz digitales Radio (DAB+ und Internet). «Im Frühjahr 2023 betrug der Anteil der digitalen Radionutzung 81 Prozent; die UKW-Nutzung hat sich auf 19 Prozent reduziert», schreibt das Bakom. Leicht tiefer ist die digitale Nutzung bei den Autoradios: Hier nutzen rund zwei Drittel DAB.