Neuer Rekord: Die 300 Reichsten sind nochmals reicher geworden – das ist die Nummer 1
Alle Jahre wieder schaut das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» ins Portemonnaie der 300 reichsten Familien und Personen, welche einen Schweizer Pass besitzen oder die Schweiz ihr Zuhause nennen. Addiert besitzen diese ein Gesamtvermögen von stolzen 833,5 Milliarden Franken. Das sind nochmals 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr – und mehr als je zuvor. Noch nie seit der Einführung des Rankings im 1989 waren die Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz grösser.
Zuoberst auf dem Podest steht wie im Vorjahr der in Genf wohnhafte Chanel-Miterbe Gérard Wertheimer, dessen Grossvater Pierre Wertheimer Mitgründer des Modehauses Chanel war. Er kommt heuer auf geschätzte 37 bis 38 Milliarden Franken. Damit ist sein Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um rund 4 Milliarden Franken gesunken.
Auf Platz 2 liegen die Roche-Erbenfamilien Oeri, Hoffmann und Duschmalé mit 28 bis 29 Milliarden. Ihr Vermögen hat sich laut «Bilanz»-Angaben um rund 2 Milliarden verbessert, das vor allem dank des gestiegenen Kurses der Roche-Aktie. Auf Rang 3 folgt mit 27 bis 28 Milliarden Logistikkönig und Lufthansa-Grossaktionär Klaus Michael-Kühne, der im Kanton Schwyz wohnt.
Auf den Rängen 4, 5 und 6 sind die Familien Safra (22 bis 23 Milliarden Franken), jene der Schifffahrtskapitäne Aponte (20 bis 21 Milliarden Franken) und des Bier- und Fastfoodkönigs Jorge Lemann (17 bis 18 Milliarden Franken).
Neuling in den Top 10
Auf dem 7. Platz ist mit ebenfalls 17 bis 18 Milliarden Franken der Chemie- und Düngerspezialist Andrey Melnichenko, der offiziell in Graubünden wohnt, dort aber nicht mehr hingeht, seit er im März, nach Russlands Angriff auf die Ukraine, auf etlichen Sanktionslisten gelandet ist, darunter auch auf jener der Schweiz.
Rang 8 gehört der Familie Bertarelli (16 bis 17 Milliarden Franken), die ihr Vermögen dem 2006 getätigten Verkauf von Serono verdankt. Im jetzt ablaufenden Jahr war Ernesto Bertarelli vor allem mit dem Thema Segeln beschäftigt. Als Besitzer wollte er mit seinem Alinghi-Team zum dritten Mal den America’s Cup für die Schweiz gewinnen. Bekanntlich hat er das nicht geschafft.
Zulegen konnte heuer die Familie Blocher. Sie landet mit 15 bis 16 Milliarden Franken auf dem 9. Rang. Der Aktienkurs der von Magdalena Martullo-Blocher geführten Ems-Chemie konnte zulegen, gut läuft das Geschäft ihres Bruders Markus Blocher. Die Produktionskapazitäten seiner Dottikon ES werden erweitert.
Auf Platz 10 folgt die Familie Firmenich, die vor rund drei Jahren ihr gleichnamiges Aromen- und Duftstoffunternehmen mit der holländischen Chemiefirma DSM fusioniert hat und nun noch mit 34,5 Prozent am Fusionskonzern beteiligt ist. Die in Genf ansässige Familie Firmenich ist auch die grösste Aufsteigerin im «Bilanz»-Ranking. Erstmals schafft sie es unter die reichsten zehn. Zu den Aufsteigern gehört auch die Familie von Ypsomed-Besitzer und Neo-Nationalrat Simon Michel. Sie konnte ihr Vermögen auf 5 bis 6 Milliarden Franken steigern.
Zwölf Neuzuzüge
Zu den Absteigern gehören – nebst dem topplatzierten Gérard Wertheimer – unter anderem die Familie Jacobs (4,5 bis 5 Milliarden Franken), die Ikea-Gebrüder Kamprad (10 bis 11 Milliarden Franken) oder die Familie Hayek (2,5 bis 3 Milliarden Franken), welche die Swatch-Uhrengruppe kontrolliert. Rückschläge hinnehmen musste auch Zugbauer Peter Spuhler (3,5 bis 4 Milliarden Franken).
Die «Bilanz» hat heuer zwölf neue Reichste in ihrem Ranking aufgenommen, die ein Mindestvermögen von 100 Millionen Franken besitzen. Zu den Neuzugängen gehören nebst Krypto-Händlern etwa die Brüder Milan und Tomas Prenosil, die Inhaber der Confiserie Sprüngli, Galderma-Chef Flemming Ørnskov oder Ruedi Noser. Der IT-Unternehmer und langjährige Zürcher National- und Ständerat hat ein Vermögen von 100 bis 150 Millionen Franken und ist neu in Schwyz beheimatet.
Zusammenfassend halten die «Bilanz»-Macher fest: «Die Schweiz bleibt ein Land der Superreichen.» Denn 152 der 300 Reichsten – also gut die Hälfte – seien Milliardäre. Allein die zehn Reichsten in der Schweiz besitzen zusammen 218 Milliarden Franken und damit mehr als einen Viertel des Gesamtvermögens.