«Vermutlich werden wir uns künftig regelmässig impfen lassen müssen» – Aargau will der Impfoffensive nochmals Schub verleihen
Der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati, vor Kurzem selbst an Covid erkrankt, obwohl er geimpft ist, durfte just zum ersten Tag der Impfoffensive die Quarantäne wieder verlassen.
5000 bis 6000 Coronaimpfungen könnten wöchentlich im Impfzentrum des Kantonspitals Aarau (KSA) verabreicht werden. Die Kapazität werde derzeit nicht ausgeschöpft, erklärt Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati und ruft die Bevölkerung dazu auf, die Angebote zu nutzen. «Wir sind gut aufgestellt, haben nebst den Impfzentren viele mobile Teams im Einsatz, auch 70 Apotheken und mehrere hundert Arztpraxen impfen.»
Die vom Bund verordnete Offensive hat deshalb im Aargau nur geringe Auswirkungen: «Wir haben bereits ein breites und niederschwelliges Angebot, wir haben versucht, verschiedene Zielgruppen anzusprechen und möglichst gut zu informieren», erklärt auch Landammann Stephan Attiger.
Um diese Bemühungen noch zu verstärken, wird heute Montag um 16 Uhr ein Livestream auf dem Facebookkanal der Aargauer Zeitung übertragen; die Chefärzte Christoph Fux (KSA) und Markus Wopmann (KSB) beantworten Fragen von Moderator Fabian Hägler und der Facebook-Community. Zudem ist eine Informationssendung auf TeleM1 geplant.
Attiger ist sich bewusst, dass ein zu forsches Vorgehen auch Leute abschrecken könnte. «Es gibt diejenigen, die Vorbehalte gegen die Impfung haben, aber auch diejenigen, die sich vom Staat nichts vorschreiben lassen möchten.» Jeder soll selber entscheiden, ob er sich impfen lassen will. «Wir möchten informieren und sensibilisieren.» Dazu brauche es zwar auch die Politik, wichtiger seien aber die Fachkräfte, die Fragen kompetent beantworten könnten.
Vermutlich werden Auffrischimpfungen notwendig
Auch Barbara Jakopp, Leiterin Impfzentrum und Oberärztin Infektiologie, unterstreicht, es sei wichtig, dass sich die Leute «mit einem guten Gefühl» impfen lassen. «Viele Leute kommen hierher, und suchen erst das Gespräch, bevor sie sich definitiv entscheiden», sagt Jakopp.
Und es ist durchaus möglich, dass die Spritze künftig regelmässig zum Thema wird: «Wir gehen auch mit der Booster-Impfung nicht davon aus, dass sie dauerhaft schützt. Vermutlich werden wir die Impfung regelmässig auffrischen müssen.» Dies insbesondere dann, wenn neue Varianten entdeckt würden. «Wir haben aber die Hoffnung, dass die Abstände zwischen den Impfungen mit der Zeit grösser werden.» Vorstellbar sei auch, dass es einst eine kombinierte Impfung für Grippe und Corona entwickelt werde.
Das Ziel ist 80 Prozent
Die beiden Regierungsräte nutzten am Montag die Gelegenheit, sich beim Gesundheitspersonal zu bedanken. Dieses wiederum machte eifrig Fotos mit dem Gesundheitsdirektor.
«Ziel ist es, dass 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sind – momentan krebsen wir bei 70 Prozent herum», so Gallati. Sind wir denn zurück in der Normalität, wenn dieses Ziel erreicht ist?« Zumindest kann man sagen, dass das in Dänemark und Portugal geglückt ist. Aber eine restlose Sicherheit gibt es nicht.» Auf die Frage, ob der Aargau diese Quote erreichen wird sagt der Gesundheitsdirektor mit einem Schmunzeln: «Ich bin optimistisch, aber fragen Sie mich in einer Woche nochmals.»