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«Versagen, leere Versprechen»: Aargauer Gewerkschaften trauen General Electrics nach Aufspaltungs-Ankündigung nicht

An die Abbau-Schritte von General Electrics in regelmässigen Abständen hat man sich im Kanton Aargau in den letzten Jahren gewöhnt. Die neuste Nachricht des US-Konzerns ist nun aber von historischer Zäsur. GE gab am Dienstag die Aufspaltung des Unternehmens bekannt.

GE will sich künftig auf sein Luftfahrtgeschäft beschränken. Sein Gesundheitsgeschäft bringt es an die Börse und behält dabei noch 20 Prozent. Der Rest wird verkauft.

Ebenfalls abgestossen will GE den Bereich, der die Standorte in der Schweiz und damit im Aargau betrifft: das Energiegeschäft. GE ist aktuell in Baden, Birr, Turgi und Oberentfelden tätig.

GE betont auf Anfrage in einer ersten Stellungnahme, die Aufspaltung des Konzerns habe «zum jetzigen Zeitpunkt keine erwartbaren Auswirkungen» auf die rund 2000 Angestellten in der Schweiz.

Vorwurf: «Versagen sondergleichen»

Die Gewerkschaften misstrauen der Sache allerdings mit Verweis auf die «leeren Versprechen und fadenscheinigen Erklärungen» zum Stellenabbau der letzten Jahre, wie die Dachorganisation Arbeit Aargau mitteilt. Obwohl man keine hohen Erwartungen mehr an den US-Konzern gehabt habe, schockiere die neuste Botschaft. Die Gewerkschaft spricht von einem «Versagen sondergleichen» und vom «Ausverkauf aller Schweizer Standorte» .

Weiter fordert Arbeit Aargau den Erhalt der Arbeitsstellen im Aargau sowie rasche Information über die weiteren Schritte. Ausserdem müssten die Angestellten über alle ihre Rechte im Zusammenhang mit einem Betriebsübergang in Kenntnis gesetzt werden und es müssen stets ihre Interessen gewahrt werden, insbesondere bei allfällig individuellen Absprachen zum Übergang der Arbeitsverhältnisse.

Regierungsrat Egli beunruhigt, aber verliert Zuversicht nicht

Der Aargauer Volkswirtschaftsdirektor Dieter Egli nimmt die neueste Entwicklung bei GE «mit einer gewissen Beunruhigung zur Kenntnis». Gleichzeitig betont der Regierungsrat, dass es auch Grund zur Zuversicht gebe: Das Turbinengeschäft laufe ja grundsätzlich gut. Und da habe der Aargau mit dem Standort Birr und dem bestehenden Knowhow gute Karten. «Wir sind in regelmässigen Kontakt mit GE», sagt Egli, «und wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um die heutigen GE-Standorte in unserer Region zu halten und um die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern.»

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