Schweiz übt mit der Nato die Cyberabwehr
Der Krieg in der Ukraine erschüttert die europäische Sicherheitsarchitektur gerade in ihren Grundfesten. Sicherheit, Frieden und Wohlfahrt: Was vor dem russischen Einmarsch als Selbstverständlichkeit galt, ist nun plötzlich gefährdet. Auch in der Schweiz verschieben sich die Prioritäten. In letzter Zeit ist der Ruf nach einer engeren Kooperation mit der Nato laut geworden.
Was gerne vergessen geht: Bereits heute arbeitet die Schweiz mit der Nato zusammen. Jüngstes Beispiel: «Locked Shields». Die jährlich stattfindende Cyber-Übung in der estnischen Hauptstadt Tallinn ist die grösste und komplexeste ihrer Art. Dabei werden mehr als 8000 Cyberangriffe durchgespielt, die abgewehrt und behoben werden müssen. Konkret sieht das fiktive Szenario vor, dass in einem Konflikt zwischen zwei – nicht real existierenden – Nationen auch im virtuellen Raum Angriffe durchgeführt werden.
Schutz wichtiger Infrastrukturen
Auch die Schweizer Armee ist mit zwei Dutzend Angehörigen des Cyber Bataillons beteiligt, wie sie am Mittwoch bekannt gab. Die Schweiz ist dabei eines von 33 Ländern. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mitmacht. Mit der wiederholten Teilnahme an dieser Übung schaffe die Armee «einen bedeutenden Mehrwert für die Cyber-Fachkräfte aus der Miliz sowie für die Berufskomponente», heisst es in der Mitteilung.
Im Vordergrund stünden dabei das Trainieren von technischen Fähigkeiten, die Anwendung militärischer Prozesse und die Klärung von Zuständigkeiten. Den Schweizer Cyberspezialisten oblag dabei die Aufgabe, zentrale Informatik-Infrastrukturen einer dieser Nationen vor Angriffen der anderen Nation zu schützen. Geschützt werden etwa Infrastrukturen der Wasser- und Energieversorgung, der Finanzindustrie sowie der Landesverteidigung. (rwa)