Junge an die Urne? Unterschriften für Stimmrechtsalter 16 im Aargau sind beisammen
Am 7. Februar 1971 haben die Schweizerinnen das Stimm- und Wahlrecht erhalten. Genau 52 Jahre später, am 7. Februar 2023, machen Aargauer Jungparteien einen Schritt in Richtung Stimm- und Wahlrecht für 16- und 17-Jährige im Aargau. Die dafür nötigen Unterschriften haben sie beisammen, allerdings sind diese gemäss Komitee-Mitglied Peter Weihrauch von den Jungen Grünen noch nicht überprüft.
Er ist aber optimistisch, dass mindestens 3000 gültige Unterschriften in dem Paket sind, das am nächsten Dienstagnachmittag der Staatskanzlei übergeben werden soll. Die Rückmeldungen beim Sammeln seien vielfältig gewesen, sagt er. «Es gab einige, die weder unterschreiben noch unsere Argumente für ein Stimmrechtsalter 16 hören wollten», andere seien von der Idee längst überzeugt.
Alle Jungparteien ausser die jungen Bürgerlichen
Die Initiative ist breit abgestützt: Die Jusos sowie die Jungparteien von Grüne, EVP, GLP und Mitte und die Sektion Freiamt der Jungfreisinnigen tragen sie. Unterstützt werden sie dabei von der SP, den Grünen, aber auch Pro Juventute und dem Jugendparlament Aargau.
Indes gibt es bereits ein Gegenkomitee, bestehend aus Vertretern der Jungen SVP. Dieses hat prominente Unterstützung, Nationalrätin Stefanie Heimgartner etwa, oder die Grossratsmitglieder Nicole Müller-Boder und Adrian Gräub (alle SVP) stellen sich ebenfalls gegen Stimmrechtsalter 16.
Man trage erst ab 18 die volle Verantwortung für sein eigenes Leben, also soll auch der Urnengang erst dann möglich sein, ist eines der Argumente. Ausserdem habe sich das System, wie es heute ist, bewährt und die Stimmbeteiligung sei bei jungen Erwachsenen schon heute tief. Eine Senkung des Stimmrechtsalters würde dieses Problem nicht lösen, sagen die Gegner.
Reif genug, um mitbestimmen zu können
Auch die 16- und 17-Jährigen wollen im Aargau ihre Zukunft mitgestalten, sagen hingegen die Befürworter von Stimmrechtsalter 16. Das Medianalter der Wählenden in der Schweiz sei mit 57 Jahren zudem hoch, die Jugend wäre gleichzeitig reif, informiert und engagiert genug, um in die politischen Prozesse eingebunden zu werden.