Vordemwalder Rechnung schliesst im Minus – trotz Kostenbremse des Gemeinderats
In der Vordemwalder Kasse prangt ein tiefes Loch: Die Erfolgsrechnung der Einwohnergemeinde schliesst mit einem operativen Ergebnis von minus 440’053 Franken und damit um rund 41’700 Franken schlechter ab als budgetiert (398’300 Franken). Bereits im Halbjahres-Reporting zur Rechnung 2022 habe sich das schlechtere Ergebnis abgezeichnet, teilt die Gemeinde mit. Deshab habe der Gemeinderat Sofortmassnahmen verfügt, um die Kostenentwicklung zu bremsen.
Die grössten Abweichungen gegenüber dem Budget liegen bei Mehraufwendungen von 100’000 Franken für die Instandstellungsarbeiten aus dem Hochwasserereignis vom 24. Juni 2021 und bei den gebundenen Ausgaben im Gesundheits- und Sozialwesen mit plus 100’000 Franken. Zudem wurden die Budgetkredite aufgrund der vom Gemeinderat verordneten Sparmassenahmen teilweise nicht ausgeschöpft.
Weniger Einnahmen bei den Einkommens- und Vermögenssteuern
«Der Minderertrag bei den Einkommens- und Vermögenssteuern der natürlichen Personen von rund 60’000 Franken konnte dank einmaliger Effekte bei den Grundstückgewinnsteuern kompensiert werden», heisst es weiter in der Mitteilung. Bei den Aktiensteuern resultierten Mehreinnahmen von rund 40’000 Franken. Ausserdem hat der Kanton die Verluste aus der Steuergesetzrevision vom 15. Mai 2022 mit einmalig 30’000 abgegolten.
Das Investitionsvolumen betrug 2022 brutto rund 0,9 Millionen Franken und fällt um rund 0,22 Millionen Franken höher aus als budgetiert. «Die Nettoinvestitionen betragen jedoch nur 53’200 Franken, weil Versicherungsbeiträge aus dem Hochwasserereignis, Beiträge für die Lärmschutzmassnahmen und AGV-Beiträge für die Anschaffung des Tanklöschfahrzeuges vereinnahmt werden konnten», heisst es.
1485 Franken Schulden pro Kopf
Bei einer Selbstfinanzierung von 104’200 Franken resultiert ein Finanzierungsüberschuss von rund 51’000 Franken. Die Nettoverschuldung betrug per 31. Dezember 2022 neu 2,95 Millionen Franken oder 1485 Franken pro Einwohnerin und Einwohner.
Die Abwasserbeseitigung schliesst mit einem Aufwandüberschuss von rund 60’700 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 42’500 Franken. Netto hat die Abwasserbeseitigung rund 103‘800 Franken investiert. Bei einer Selbstfinanzierung von 14’200 Franken resultiert ein Finanzierungsfehlbetrag von 89’600 Franken. Das Nettovermögen nimmt um diesen Betrag ab und beträgt per Ende Rechnungsjahr 1,45 Millionen Franken.
Das Ergebnis der Abfallwirtschaft weist einen Ertragsüberschuss von 10’600 Franken aus. Das Budget rechnete mit einem Ertragsüberschuss von 11’400 Franken. Das Nettovermögen verzeichnet eine Zunahme von 15’600 Franken und betrug rund 47‘000 Franken per Ende 2022.
Rechnung der Ortsbürger fällt ebenfalls schlechter aus
Die Rechnung der Ortsbürgergemeinde schliesst mit einen Aufwandüberschuss von 17’000 Franken ab. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss von 29’200 Franken. Das Hochwasserereignis ist auch hier für das schlechtere Ergebnis verantwortlich. Es belastete die Rechnung der Ortsbürger mit rund 40’000 Franken.
Am 12. März stimmt das Vordemwalder Stimmvolk über das Budget 2023 ab. Dieses sieht eine Steuerfusserhöhung von 4 Prozentpunkten auf 117 Prozent vor (das ZT berichtete). Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Doch selbst mit dem höheren Steuerfuss schliesst das Budget 2023 der Gemeinde Vordemwald mit einem Minus von 363’000 Franken. Die finanzielle Situation der Gemeinde Vordemwald dürfte auch in den nächsten Jahren angespannt bleiben. (zto/jam)