Sie sind hier: Home > Pensionskasse > Trendwende bei den Pensionskassen: Die Guthaben dürften wieder besser verzinst werden

Trendwende bei den Pensionskassen: Die Guthaben dürften wieder besser verzinst werden

Gute Nachrichten von der 2. Säule: Doch hinter den erfreulichen Durchschnittswerten entsteht in der Pensionskassen-Welt eine Zweiklassengesellschaft.

2021 war ein gutes Jahr für die Pensionskassen, ein sehr gutes, wie aus der neusten Pensionskassenstudie von Swisscanto hervorgeht. Sie erwirtschafteten im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Rendite von 8,4 Prozent. Das ist gemäss Swisscanto das zweitbeste Resultat der vergangenen zehn Jahre und liegt deutlich über dem in dieser Zeit ausgewiesenen Durchschnitt von 5,4 Prozent. Diese Ausgangslage verschaffe den Pensionskassen «nun mehr Handlungsspielraum, insbesondere bei der Verzinsung der Altersguthaben». Oder anders gesagt: Pensionskassen könnten die Altersguthaben nun wieder besser verzinsen.

Eine Trendwende bei der 2. Säule, die seit Jahren eigentlich nur mit Leistungsabbau für Schlagzeilen sorgt. Eine Trendwende, die sich auch in den Swisscanto-Zahlen widerspiegelt: Aktiv Versicherte profitierten von einer höheren Verzinsung. «Über alle Kassen gesehen lag diese 2021 mit durchschnittlich 4,25 Prozent so hoch wie letztmals im Jahr 2001.»

Nicht alle Kassen sind gleich gut aufgestellt

Eine Trendwende prognostiziert Swisscanto auch beim technischen Zins, also bei jenem Wert, der ausdrückt mit welchen langfristigen finanziellen Verpflichtungen die Vorsorgeeinrichtungen rechnen. 2021 hat die Schweizerische Kammer der Pensionskassen-Experten empfohlen, diesen Satz angesichts der steigenden Zinsen anzuheben. Der Umwandlungssatz hingegen dürfte auch in Zukunft weiter sinken.

Doch der erfreuliche Durchschnittswert überdeckt die grossen Differenzen zwischen den Kassen. Bei den Vorsorgeeinrichtungen hat sich gemäss Swisscanto «eine Zweiklassengesellschaft herausgebildet» – und zwar zwischen jenen Kassen, die «ihre Hausaufgaben gemacht» hätten, sprich ihren technischen Zins sowie den Umwandlungssatz gesenkt und Wertschwankungsreserven geäufnet hätten, und eben jenen, die das nicht getan hätten. Die Folge: «Pensionskassen mit Wertschwankungsreserven von bereits über 75 Prozent vermochten die Altersguthaben ihrer Versicherten doppelt so hoch zu verzinsen wie Kassen mit tieferen Reserven.»

Das heisst folglich auch: «Für Versicherte spielt es eine entscheidende Rolle, bei welcher Kasse sie über ihren Arbeitgeber versichert sind.»

Vorsichtige Anlagestrategie zahlte sich nicht unbedingt aus

Die Zweiklassengesellschaft bei den Vorsorgeeinrichtungen zeigt sich auch bei der erzielten Performance. Die klassenbeste Kasse lieferte im vergangenen Jahr eine Rendite von knapp 16 Prozent ab, die schlechteste nur gerade gut 1,3 Prozent. Über die vergangenen fünf Jahre gesehen erwirtschafteten die besten zehn Prozent im Schnitt Renditen von über 7 Prozent, während die schlechtesten zehn Prozent klar unter der 4-Prozent-Hürde blieben.

Entscheidend für die Performance der Pensionskassen ist ihre Anlagestrategie. Das ausserordentlich gute Jahr 2021 ist auf die «rekordhohe Aktienquote» zurückzuführen, wie Swisscanto festhält. Trotz grosser Marktturbulenzen, gestörter Lieferketten und Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine stehen Kassen mit aggressiver, sprich aktienlastigerer Anlagestrategie nur minim schlechter da als die Übervorsichtigen, welche vor allem auf Obligationen gesetzt haben. Anleihen hätten «als vermeintlich sichere Anlageform ihre defensiven Qualitäten zu Jahresbeginn nicht ausspielen können». Das Fazit von Swisscanto: «An Aktien führe im Anlagemix kein Weg vorbei.»