Das zweite Bündnis steht: SP, Grüne und GLP gehen für die Nationalratswahlen im Aargau eine Listenverbindung ein
Das Wahlsystem sieht vor, dass bei den Nationalratswahlen «Reststimmen» grundsätzlich verfallen, was insbesondere kleinere Parteien überproportional benachteiligt. Deshalb wurde das Mittel der Listenverbindungen eingeführt. So können verschiedene Parteien ihre Reststimmen bündeln und sich so möglicherweise ein zusätzliches Nationalratsmandat sichern.
Das grösste gemeinsame Interesse der drei Parteien ist die Stärkung der progressiven Umweltpolitik, wie sie in einer gemeinsamen Mitteilung verlauten lassen. Politische Zugeständnisse oder anderweitige Abmachungen beinhalte die Vereinbarung jedoch nicht. An ihren Parteitagen hatten sich alle drei Listenpartner hohe Ziele gesetzt:
Die SP will mit Gabriela Suter den verloren gegangen Sitz im Stöckli zurückgewinnen und mindestens ihre drei Mandate im Nationalrat halten. Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, sagte am Parteitag: «Es braucht uns im Bundeshaus zwingend, wir sind die soziale Versicherung dieses Landes.»
Die Grünen wollen mit Irène Kälin in den Ständerat und zudem einen zweiten Sitz im Nationalrat erobern. Der nationale Parteipräsident Balthasar Glättli sagte am Parteitag, in kaum einem anderen Kanton seien die Grünen näher daran, den zweiten Sitz zu holen.
Die GLP strebt einen Wähleranteil von zehn Prozent, einen zweiten Sitz im Nationalrat und eine Vertretung im Ständerat an. Parteipräsident Philippe Kühni zeigte sich zuversichtlich, dass die Grünliberalen bei den Wahlen ein gutes Ergebnis erzielen werden.
Verbindung von Mitte und EVP fix, Bündnis von FDP und SVP offen
Die Verbindung von SP, Grünen und GLP ist das zweite Wahlbündnis im Aargau für die Wahlen vom Herbst. Schon im Mai hatten Mitte und EVP bekannt gegeben, dass sie eine Listenverbindung eingehen. Damit war klar geworden, dass die von den nationalen Parteileitungen angestrebte Dreierverbindung aus Mitte, EVP und GLP im Aargau nicht zustande kommt. Ziel der Mitte ist es, mit Marianne Binder in den Ständerat einzuziehen und ihre zwei Nationalratssitze zu halten. Die EVP kämpft darum, den Sitz von Lilian Studer in der Grossen Kammer zu behalten, den sie 2019 dank eine Listenverbindung mit der damaligen BDP holte.
Bisher nicht fixiert ist eine rechtsbürgerliche Verbindung von SVP und FDP, ob diese zustande kommt, ist derzeit offen. Ende April sagte SVP-Aargau-Präsident Andreas Glarner im TalkTäglich von Tele M1, mit Blick auf die diesjährigen Wahlen hoffe er auf eine Listenverbindung mit der FDP. Thierry Burkart, Präsident der FDP Schweiz und Ständerat, äusserte sich weniger überzeugt. Man sei zwar bürgerlich, für eine Zusammenarbeit sei aber ein anständigerer Ton nötig und der Wille, auch Kompromisse einzugehen. (pin/fh)