EVP verzichtet auf Kandidatur für den Regierungsrat: Darum steht Lilian Studer nun doch nicht zur Verfügung
«Das Regierungsamt ist sehr spannend, insbesondere das Bildungsdepartement. Das würde mir Freude bereiten, die Fähigkeiten und Fertigkeiten dafür bringe ich mit. Es würde perfekt passen.» Das sagte Lilian Studer am 5. Februar im AZ-Montagsinterview auf die Frage, ob sie für die Nachfolge des abtretenden SVP-Bildungsdirektors Alex Hürzeler kandidieren wolle. Das Amt reize sie, hielt die EVP-Schweiz-Präsidentin fest, die ihren Sitz im Nationalrat im Herbst knapp verloren hatte.
Studer kündigte damals an, ihre Chancen als Vertreterin einer kleinen Partei auszuloten und auch abzuklären, wer diese Kandidatur unterstützen würde. Gut anderthalb Monate später ist klar: Studer tritt nicht zu den Regierungsratswahlen an. Wie die EVP Aargau am Freitag nach der Generalversammlung der Partei mitteilt, steht ihre prominenteste Vertreterin nicht zur Verfügung.
Berufliche Schritte als Grund für den Verzicht
In der Mitteilung heisst es, «als Favoritin könnte alt Nationalrätin Lilian Studer einen grossen Erfahrungsschatz in den Regierungsrat einbringen». Ob sich die Bezeichnung auf mögliche parteiinterne Konkurrentinnen bezieht oder auf den Wahlkampf, ist offen. Die EVP hält zu Studers Absage fest: «Obwohl ihr das Amt viel Freude bereiten würde, will sie sich auf ihre neuen beruflichen Schritte konzentrieren.» Auf Nachfrage der AZ teilt die 46-Jährige mit, sie könne derzeit noch nichts zu einem neuen Job sagen.
Nach dem Nein von Lilian Studer bleibt es vorerst bei vier Kandidierenden, die Interesse an der Hürzeler-Nachfolge haben. Bei der SVP wird der Parteitag am 8. Mai entscheiden, ob Nationalrätin Martina Bircher aus Aarburg oder Fraktionschefin Désirée Stutz aus Möhlin nominiert wird. Bei den Grünen steht die Nomination von Grossrätin und Stadträtin Ruth Müri aus Baden an der Mitgliederversammlung vom 24. April an. Bei der GLP, wo mit Nationalrat Beat Flach aus Auenstein der bisher einzige Mann antritt, wird am 3. Mai nominiert.
EVP will Wähleranteil im Grossen Rat steigern
Die EVP verzichtet zwar auf eine Teilnahme an den Regierungsratswahlen, für die Grossratswahlen vom 20. Oktober gibt sich die Partei hingegen ambitioniert. An der Generalversammlung in Schöftland wurde das Ziel ausgegeben, den Wähleranteil auf 4,6 Prozent zu erhöhen. Bei den letzten Wahlen vor vier Jahren hatte die EVP eine Wählerstärke von 4,2 Prozent erreicht. Um das Ziel zu erreichen, will die Partei laut Mitteilung in allen elf Bezirken kandidieren.