Eidgenössische Wahlen: Grüne Welle ebbt bereits wieder ab, FDP macht Boden gut
Schlechte Nachrichten für die Grünen und ihren Präsidenten: Noch vor einer Woche beschwor Balthasar Glättli an der Delegiertenversammlung einen «historischen Wendepunkt». Dieser sollte grünen Ideen endlich zum Durchbruch verhelfen. Nun zeigen die Ergebnisse einer Wahlumfrage von Tamedia und 20 Minuten: Die grüne Welle, welche der Partei vor drei Jahren bei den letzten Eidgenössischen Wahlen einen historischen Zugewinn brachten, scheint bereits vorbei.
Hatten die Grünen bei den letzten Wahlen noch 6,1 Prozentpunkte zugelegt und entsprechende Sitzgewinne verbucht, droht ihnen nun ein Minus von 1,4 Prozentpunkten. Das ist vergleichsweise wenig, aber: Keine andere Partei droht laut der zweiten Umfragewelle von Tamedia und «20 Minuten» so viele Stimmen zu verlieren wie die Grünen.
Grünliberale wachsen weiter
An mangelndem Interesse an grünen Themen kann es dabei nicht liegen: Wie die Umfrage weiter zeigt, wechseln viele Wählerinnen und Wähler zu den gemässigteren Grünliberalen. Der Zuwachs der GLP in einem Jahr soll laut Umfrage 1,4 Prozentpunkte betragen. Damit würde die Partei auf einen Wähleranteil von 9,2 Prozent anwachsen. Zum Vergleich: Die Grünen brächten es laut den Zahlen der Umfrage noch auf 11,8 Prozent. Das grüne Original bliebe damit im Öko-Lager an erster Stelle.
Und verglichen mit einer ersten Umfrage vom Dezember 2021 haben sich die Grünen sogar leicht verbessert. Damals ergab die Umfrage ein Minus von 1,5 Prozentpunkten. Und die Grünliberalen hätten sogar erstmals die Zehn-Prozent-Marke geknackt und mit 10,2 Prozent der Stimmen ein Plus von 2,4 Prozentpunkten sogar geschafft.
Boden gut machen kann derweil die FDP: Die Freisinnigen mussten in den letzten Wahlen Verluste einfahren. Nun jedoch dürfen sie laut der aktuellen Umfrage auf 16,4 Prozent Wähleranteil hoffen – das wären 1,3 Prozentpunkte mehr als 2019. Damit würde die FDP ihre Verluste wieder wettmachen und die SP knapp überholen.
Kaum grosse Verschiebungen erwartet
Kaum Veränderungen gibt es derweil bei der SVP, der SP und der Mitte-Partei. «Die Verschiebungen bei den anderen Parteien sind innerhalb des statistischen Fehlerbereichs», heisst es in einer Mitteilung zur Umfrage.
An der gewichteten Online-Umfrage in Zusammenarbeit mit LeeWas haben laut Mitteilung im Zeitraum vom 15. bis 16. August 26’298 Personen aus der ganzen Schweiz teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,1 Prozentpunkten. (wap/sat)